Poljot - Erste Moskauer Uhrenfabrik: Unterschied zwischen den Versionen
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Am [[20. Dezember]] [[1935/de|1935]] erhält die „1. Staatliche Uhren Fabrik“ den Namenszusatz „Kirow", der an den 1934 ermordeten gleichnamigen Revolutionär Sergei Mironovich Kirow erinnerte. Durch eine gleichzeitig vorgenommene Reorganisation des Unternehmens stieg die Produktion auf jährlich 450 000 Uhren. | Am [[20. Dezember]] [[1935/de|1935]] erhält die „1. Staatliche Uhren Fabrik“ den Namenszusatz „Kirow", der an den 1934 ermordeten gleichnamigen Revolutionär Sergei Mironovich Kirow erinnerte. Durch eine gleichzeitig vorgenommene Reorganisation des Unternehmens stieg die Produktion auf jährlich 450 000 Uhren. | ||
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Mit Beginn der Nachkriegsproduktion wurde der Name in „1. Moskauer Uhren Fabrik“ geändert. | Mit Beginn der Nachkriegsproduktion wurde der Name in „1. Moskauer Uhren Fabrik“ geändert. | ||
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Zwischen [[1949/de|1949]]-[[1950/de|1950]] wurde die Uhrenherstellung vollstandig auf Fließbandarbeit umgestellt, was nicht nur die Arbeitsproduktivitat erhöhte, sondern auch die Qualität in der Montage verbesserte. An 13 Fließbändern wurde die Herrenarmbanduhr "[[Pobjeda]]" gefertigt. [[1951/de|1951]] erreichte die jährliche Uhrenproduktion das Niveau von 500.000 Stück und im Jahre [[1955/de|1955]] 1.100.000 Stück. Im gleichen Jahr wurden die ersten Chronographen "[[Strela]]" ([[Poljot 3017|Kal.3017]]) produziert. Das Kaliber ist baugleich mit dem Schweizer Kaliber [[Venus 150]]/152. | Zwischen [[1949/de|1949]]-[[1950/de|1950]] wurde die Uhrenherstellung vollstandig auf Fließbandarbeit umgestellt, was nicht nur die Arbeitsproduktivitat erhöhte, sondern auch die Qualität in der Montage verbesserte. An 13 Fließbändern wurde die Herrenarmbanduhr "[[Pobjeda]]" gefertigt. [[1951/de|1951]] erreichte die jährliche Uhrenproduktion das Niveau von 500.000 Stück und im Jahre [[1955/de|1955]] 1.100.000 Stück. Im gleichen Jahr wurden die ersten Chronographen "[[Strela]]" ([[Poljot 3017|Kal.3017]]) produziert. Das Kaliber ist baugleich mit dem Schweizer Kaliber [[Venus 150]]/152. | ||
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[[ru:Полёт - Первый Московский часовой завод]] | [[ru:Полёт - Первый Московский часовой завод]] |
Aktuelle Version vom 13. September 2020, 15:26 Uhr
Poljot - Erste Moskauer Uhrenfabrik (Полёт - Первый Московский часовой завод
Am 20. Dezember 1927 wurde von der sowjetischen Regierung mit dem "Beschluß über die Bildung der Uhrenindustrie" und später mit der Verordnung des Arbeits- und Verteidigungsrates "Über die Organisation der Uhrenproduktion in UdSSR" der Grundstein für die sowjetische Uhrenherstellung gelegt.
Pro Jahr sollten 1,5 Millionen Wanduhren, 400 000 Wecker und 45 000 elektrische Zeitmesser entstehen. Weil es an einschlägigem Wissen mangelte, wurde 1927 eine Kommission nach Westeuropa entsandt, um die dortige Situation zu studieren und Produktionsanlagen zu erwerben. Doch die Europäer stellten sich stur. Aus Furcht vor Konkurrenz und dem Verlust eines wichtigen Marktes wurden die Anfragen abschlägig beschieden. Also reiste die Delegation 1929 noch weiter nach Westen. In den USA kauften sie die Uhrenfabriken Dueber-Hampdon Watch Company und Ansonia Clock Company.[1]
1. Staatliche Uhren Fabrik Moskau
Die 1. Moskauer Uhrenfabrik wurde 1930 gegründet. Im April 1930 erfolgte die Grundsteinlegung für das Gebäude der „1. Staatliche Uhrenfabrik“ auf dem Gelände der ehemaligen Tabakfabrik Swezda in Moskau. Im Mai 1930 kamen 30 amerikanische Uhrmacher und 50 Waggons mit der kompletten Fabrikeinrichtung in Moskau an. Am 1. Oktober 1930 wurden die ersten russischen Taschenuhren auf den US-Anlagen produziert und am 7. November 1930, zum 13. Jahrestag der „Großen Sozialistischen Oktoberrevolution", wurde eine erste Serie von 50 Taschenuhren vom TYP 1 übergeben.
Gleichzeitig zum Produktionsbeginn wurde mit der Ausbildung der Feinmechaniker und Uhrmacher begonnen. In kürzester Zeit mußten die meist jungen Arbeiter die Herstellung der Einzelteile und die Montage der Uhrwerke erlernen. Die Produktion wuchs schnell: 1931 betrug die Produktion ca. 70.000 Uhren, 1932 bereits 200.000.
1932 stellte die Erste Staatliche Uhrenfabrik Moskau folgende Uhrwerke her:
- TYP 1 = 19-liniges TU-Werk mit 15 Steinen (Dueber Hambden 16 Sizes - Mod. 5)
- TYP 1-a = 19-liniges TU-Werk mit 7 Steinen (Dueber Hambden 16 Sizes - Mod. 5)
- TYP 2 = 17-liniges TU-Werk mit 15 Steinen (Dueber Hambden 12 Sizes - Mod. 5)
- TYP 2-a = 17-liniges TU-Werk mit 7 Steinen (Dueber Hambden 12 Sizes - Mod. 5)
- TYP 3 = 12-liniges AU-Werk mit 15 Steinen (Dueber Hambden 3/0 Sizes - Mod. 5)
- TYP 3-a = 12-liniges AU-Werk mit 7 Steinen (Dueber Hambden 3/0 Sizes - Mod. 5)
- TYP 4 = 10-liniges AU-Werk mit 15 Steinen (Dueber Hambden 8/0 Sizes - Mod. 6)
1. Staatliche Uhren Fabrik – Kirowwerk
Am 20. Dezember 1935 erhält die „1. Staatliche Uhren Fabrik“ den Namenszusatz „Kirow", der an den 1934 ermordeten gleichnamigen Revolutionär Sergei Mironovich Kirow erinnerte. Durch eine gleichzeitig vorgenommene Reorganisation des Unternehmens stieg die Produktion auf jährlich 450 000 Uhren. 1936 sichert die französische Uhrenfirma LIP (Frederik Lipmann) seine Unterstützung beim weiteren Aufbau der russischen Uhrenindustrie zu. Dazu sollten Zeichnungen, Werkzeuge und Maschinen für folgende Werke geliefert werden:
- Kaliber Lip T18 = Sarja 2602 (Swjesda)
- Kaliber Lip R26 = Poljot 2602 (Pobjeda)
- Kaliber Lip R43 = Zim 4302
Kriegsbedingt brach 1939 der Kontakt zwischen der französischen LIP (Okupation durch Deutschland in Besançon) und Russland ab.
Im Oktober/November 1941 werden große Teile der Produktion nach Slatoust (Agat) und Tscheljabinsk (Molnia) ausgelagert.
Nachdem die Bedrohung durch Einnahme von Moskau zu Ende war wurde am 13. Juli 1942 ein, vom Leiter der Glavpribor NKMV Gorin unterzeichneter geheimer Auftrag ausgestellt, in dem der Direktor der Ersten Moskauer Uhrenfabrik Kochneva angewiesen wurde dringend Flugzeugborduhren und -Chronografen vom Typ "АВР" und "АЧХО" zu produzieren.
1. Moskauer Uhren Fabrik (Первый Московский часовой завод)
Mit Beginn der Nachkriegsproduktion wurde der Name in „1. Moskauer Uhren Fabrik“ geändert. 1947 wurden die ersten Armbanduhren unter dem Markennamen Pobjeda (Poljot 2602) sowie Schiffschronometer und Beobachtungsuhren produziert.
Zwischen 1949-1950 wurde die Uhrenherstellung vollstandig auf Fließbandarbeit umgestellt, was nicht nur die Arbeitsproduktivitat erhöhte, sondern auch die Qualität in der Montage verbesserte. An 13 Fließbändern wurde die Herrenarmbanduhr "Pobjeda" gefertigt. 1951 erreichte die jährliche Uhrenproduktion das Niveau von 500.000 Stück und im Jahre 1955 1.100.000 Stück. Im gleichen Jahr wurden die ersten Chronographen "Strela" (Kal.3017) produziert. Das Kaliber ist baugleich mit dem Schweizer Kaliber Venus 150/152.
Mit der Einführung neuer Technologien wurden die Voraussetzungen für die Herstellung komplizierter Uhren geschaffen: Uhren mit Zentralsekundenzeiger und mit Stoßsicherung. So erschienen neue Modelle "Moskau", "Majak" ("Leuchtturm"), "Sportiwnie" ("Sportlers-"), "Rodina" ("Heimat"), "Kirowskie".
Juri Alexejewitsch Gagarin trägt am 12. April 1961 als erster Mann im All eine Armbanduhr der „1. Moskauer Uhren Fabrik“. Im Gegensatz zur Werbung handelt es sich aber weder um die von 1949 bis 1953 hergestellte Sturmanskie (Poljot 2634) mit 15 Steinen noch um den ab 1975 hergestellten Chronografen Poljot 3133 mit der Zifferblattaufschrift Sturmanskie.
In der Uhr an Gagarins Arm tickte das Werk der Sportiwnie (Poljot 2634(A)) mit 17 Steinen.
Poljot (Полёт)
1964 wird die “1. Moskauer Uhren Fabrik“ zu Ehren des ersten bemannten Weltraumfluges in Poljot (Полёт = Flug) umbenannt. Damit einher gehend wurde ein neues Kalibernummernsystem eingeführt.
Die Leistungen der sowjetischen Uhrmacher der Ersten Moskauer Uhrenfabrik "S.M. Kirow" wurden daraufhin durch den Obersten Sowjet der UdSSR 1966 mit dem Lenin-Orden gewürdigt.
1975 werden in der Schweiz Maschinen und Einrichtungen für die Produktion von Chronografen erworben. Es erfolgt die Fertigung der ersten Chronographen "Okean" (Poljot 3133 = Schweizer KaliberValjoux 7734) für die Raumstation "Sojuz 23„.
Seit 1986 stellt das Unternehmen auch verschiedene Damenuhren her.
Auch nach dem Zusammenbruch der UdSSR produziert Poljot weiterhin folgende Kaliber, die auch ins Ausland als Rohwerke verkauft werden.
- Kaliber Poljot 2612.1: Handaufzug, Wecker (Basis AS 1475)
- Kaliber Poljot 2614.2H: Handaufzug, Zentralsekunde, Datumsanzeige, Gangreserve von 42 Std.
- Kaliber Poljot 26 668: 24-Stunden-Anzeige
- Kaliber Poljot 3133: Handaufzug, Standardchronograph (Basis Valjoux 7734)
- Kaliber Poljot 31 679: Handaufzug, Chronograf mit Mondphasenanzeige
- Kaliber Poljot 31 682: Handaufzug, Chronograf mit Tag- und Nacht-Anzeige
- Borduhr Poljot 53303: (Basis Ulysse Nardin)
- Marine Chronometer Poljot 6MX: (Basis Deutscher Einheitschronometer, Wempe)
- 8 - Tage Marine Chronometer: Kirowa 4-63
Anfang 2012 wurde ein Nachricht bekannt über die Beendigung der Produktion der Poljot Uhrwerke bei der Firma MakTime. Die Produktion wurde zum 31. Dezember 2011 komplett eingestellt.
Weiterführende Informationen
Uhrenmodelle
- Bildgalerie Uhrenmodelle Poljot - Erste Moskauer Uhrenfabrik
- Uhrenmodelle Poljot - Erste Moskauer Uhrenfabrik
Uhrwerke
- Bildgalerie Uhrwerke Poljot - Erste Moskauer Uhrenfabrik
- Uhrwerke Poljot - Erste Moskauer Uhrenfabrik
Archiv
Literatur
- Faszination russische Uhren; Autor: Michael Ceyp; ISBN 3-929902-82-6
- Faszination sowjetische Uhren; Autoren: Michael Ceyp, Klaus Pachnicke; ISBN 3-931785-35-1
- Russische Armbanduhren und Taschenuhren, Stoppuhren, Borduhren, Marinechronometer, Bd.1; Autor: Juri Levenberg; ISBN 3766711687
- Russische Armbanduhren und Taschenuhren, Stoppuhren, Borduhren, Marinechronometer, Bd.2; Juri Levenberg; ISBN 3766711733
Externe Links
Quellen
- ↑ Näheres zu diesem Know-How-Transfer siehe Dueber-Hampden Watch Company