Uhrenfabrik Junghans GmbH & Co. KG/de: Unterschied zwischen den Versionen

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Am [[15. April]] [[1861]] gründete [[Junghans, Erhard (1823-1870)|Erhard Junghans]] gemeinsam mit seinem Schwager Jakob Zeller-Tobler in Schramberg die Firma „Junghans und Tobler“. Dank moderner Fabrikationstechniken begann Junghans damals auf kostengünstige Art mit der Herstellung von Uhrenteilen. [[1866]] wurden die ersten Uhren unter der Marke Junghans von eigenen Uhrmachermeistern konstruiert und gebaut. Die Großserien-Uhrenproduktion im amerikanischen Stil fand sehr großen Anklang, da die rationell hergestellten Uhren viel Gegenwert zu einem guten Preis boten.
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Am [[15. April]] [[1861]] gründete [[Junghans, Erhard (1823-1870)|Erhard Junghans]] gemeinsam mit seinem Schwager Jakob Zeller-Tobler in Schramberg die Firma „Junghans und Tobler“. Dank moderner Fabrikationstechniken begann Junghans damals auf kostengünstige Art mit der Herstellung von Uhrenteilen. [[1866]] wurden die ersten Uhren unter der Marke Junghans von eigenen Uhrmachermeistern konstruiert und gebaut.
  
Als Erhard Junghans [[1870]] starb, übernahm seine Frau [[Junghans-Tobler, Luise|Luise Junghans-Tobler]] für eine Übergangszeit die Leitung der Firma. [[1872]] führte Junghans die Akkordarbeit nach amerikanischem Vorbild ein. [[1875]] übernahmen die beiden Söhne [[Junghans, Erhard (geb. 1849)|Erhard]] und [[Junghans, Arthur|Arthur Junghans]] die Firmenleitung. Unter ihrer Führung nahm die Produktion schnell an Umfang zu. [[1879]] ging die Firma vollständig in den Besitz der Söhne [[Junghans, Erhard (geb. 1849)|Erhard]] und [[Junghans, Arthur|Arthur Junghans]] über. Von [[1886]] bis [[1889]] war auch der dritte Sohn von [[Junghans, Erhard (1823-1870)|Erhard Junghans]], [[Junghans, Georg|Georg Junghans]], in der Firma tätig.
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Als Erhard Junghans [[1870]] starb, übernahm seine Frau [[Junghans-Tobler, Luise|Luise Junghans-Tobler]] für eine Übergangszeit die Leitung der Firma. [[1872]] führte Junghans die Akkordarbeit nach amerikanischem Vorbild ein. [[1875]] übernahmen die beiden Söhne [[Junghans, Erhard (geb. 1849)|Erhard]] und [[Junghans, Arthur|Arthur Junghans]] die Firmenleitung. Unter ihrer Führung nahm die Produktion schnell an Umfang zu. Arthur Junghans hatte sich auf seinen Reisen nach Amerika eingehend mit den neuen technischen Möglichkeiten einer rationellen Fertigung beschäftigt. So fanden viele produktionstechnische Neuerungen Einzug in das Unternehmen, deren Ideengeber, Konstrukteur und dessen technischer Leiter Arthur Junghans selbst war. Die Großserien-Uhrenproduktion fand großen Anklang, da die rationell hergestellten Uhren viel Gegenwert zu einem guten Preis boten. [[1879]] ging die Firma vollständig in den Besitz der Söhne [[Junghans, Erhard (geb. 1849)|Erhard]] und [[Junghans, Arthur|Arthur Junghans]] über. Von [[1886]] bis [[1889]] war auch der dritte Sohn von [[Junghans, Erhard (1823-1870)|Erhard Junghans]], [[Junghans, Georg|Georg Junghans]], in der Firma tätig.
  
Bei der [[1886]] aufgenommenen Produktion von [[Taschenuhr]]en mußte die Firma mehrere Fehlschläge hinnehmen und war erst [[1906]] damit erfolgreich. [[1888]] präsentierte Junghans seine zweite Fabrikmarke, einen fünfstrahligen Stern, in dessen Mitte ein „J“ stand. [[1890]] bekam der Stern acht Zacken und blieb bis heute als Markenzeichen erhalten. [[1891]] wurde [[Junghans, Erhard (geb. 1849)|Erhard Junghans]] zum königl. Kommerzienrat ernannt und trat [[1897]] aus der Firma aus. Die Firma ging somit auf seinen Bruder, den königl. Kommerzienrat  [[Junghans, Arthur|Arthur Junghans]] über. Der Sohn von [[Junghans, Arthur|Arthur]], [[Junghans, Erwin|Erwin Junghans]], arbeitete ebenfalls in der Firma mit. Am [[1. April]] [[1900]] entsteht aus den Firmen Gebrüder Junghans und [[Haller, Thomas|Thomas Haller]] die „Gebrüder Junghans AG“. Um [[1912]]  entwickelte Junghans als eine der ersten Firmen eine radioaktive [[Leuchtfarbe]] für nachtleuchtende Zeiger von [[Taschenuhr]]en und Weckern.
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Bei der [[1886]] aufgenommenen Produktion von [[Taschenuhr]]en mußte die Firma mehrere Fehlschläge hinnehmen und war erst [[1906]] damit erfolgreich. [[1888]] präsentierte Junghans seine zweite Fabrikmarke, einen fünfstrahligen Stern, in dessen Mitte ein „J“ stand. [[1890]] bekam der Stern acht Zacken und blieb bis heute als Markenzeichen erhalten. Im selben Jahr wurde das legendäre Kaliber 10 eingeführt, das als Standard-Weckerwerk fünfzig unverändert Anwendung fand.
  
Am [[1. Juli]] [[1926]] wurde eine Interessengemeinschaft zwischen der Firma Junghans, der Uhrenfabrik „[[Hamburg-Amerika]]“ und der „[[Vereinigte Freiburger Uhrenfabrik A.G.|Vereinigten Freiburger Uhrenfabrik A.G.]]“ gegründet. Die Signatur der Uhren erfolgte weiterhin mit dem jeweiligen Markenzeichen dieser 3 Firmen. Am [[1. Juli]] [[1930]] fusionierten die Unternehmen unter dem Namen „Uhrenfabriken Gebrüder Junghans AG“. [[1928]] begann Junghans mit der Produktion von Armbanduhren. Anfangs wurde zugekaufte Werke aus [[Ruhla]] eingebaut, aber bereits ab [[1930]] verwendete das Unternehmen eigene Kaliber unter dem neuen Firmennamen „Uhrenfabriken Gebrüder Junghans A.G.“ für seine Damen- und Herrenarmbanduhren. Die von Junghans selbst entwickelten und produzierten [[Kaliber]] der J-Serie mit Hand- bzw. automatischem [[Aufzug]] gehörten zu den besten der fünfziger Jahre.
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[[1891]] wurde [[Junghans, Erhard (geb. 1849)|Erhard Junghans]] zum königl. Kommerzienrat ernannt und trat [[1897]] aus der Firma aus. Die Firma ging somit auf seinen Bruder, den königl. Kommerzienrat  [[Junghans, Arthur|Arthur Junghans]] über. Der Sohn von [[Junghans, Arthur|Arthur]], [[Junghans, Erwin|Erwin Junghans]], arbeitete ebenfalls in der Firma mit. Am [[1. April]] [[1900]] entsteht aus den Firmen Gebrüder Junghans und [[Haller, Thomas|Thomas Haller]] die „Gebrüder Junghans AG“.
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[[1903]] wurde die Vision von Arthur Junghans Realität: Junghans war größte Uhrenfabrik der Welt. Mit über 3.000 Beschäftigten stellte man mehr als 3 Millionen Uhren pro Jahr her. Eine räumliche Expansion am Fertigungsstandort wurde bald erforderlich. Es entstand der heute denkmalgeschützte Terrassenbau, der durch seinen stufenförmigen Aufbau jedem Arbeitsplatz in der Uhren-Fertigung Tageslicht bot.
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Um [[1912]]  entwickelte Junghans als eine der ersten Firmen eine radioaktive [[Leuchtfarbe]] für nachtleuchtende Zeiger von [[Taschenuhr]]en und Weckern.
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Am [[1. Juli]] [[1926]] wurde eine Interessengemeinschaft zwischen der Firma Junghans, der Uhrenfabrik „[[Hamburg-Amerika]]“ und der „[[Vereinigte Freiburger Uhrenfabrik A.G.|Vereinigten Freiburger Uhrenfabrik A.G.]]“ gegründet. Die Signatur der Uhren erfolgte weiterhin mit dem jeweiligen Markenzeichen dieser drei Firmen. Am [[1. Juli]] [[1930]] fusionierten die Unternehmen unter dem Namen „Uhrenfabriken Gebrüder Junghans AG“. [[1928]] begann Junghans mit der Produktion von Armbanduhren. Anfangs wurde zugekaufte Werke aus [[Ruhla]] eingebaut, aber bereits ab [[1930]] verwendete das Unternehmen eigene Kaliber unter dem neuen Firmennamen „Uhrenfabriken Gebrüder Junghans A.G.“ für seine Damen- und Herrenarmbanduhren.
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Selbst nach dem zweiten Weltkrieg war der Erfindergeist der Junghans-Uhrmachermeister trotz Demontage der Fabrikanlagen ungebrochen. Bereits [[1946]] wurde das erste Armband-[[Chronograph]]enwerk, das legendäre J88, entwickelt. Die von Junghans selbst entwickelten und produzierten [[Kaliber]] der J-Serie mit Hand- bzw. automatischem [[Aufzug]] gehörten zu den besten der fünfziger Jahre.
  
 
==== Innovation durch Quarz- und Solartechnologie und Funksteuerung ====
 
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Am [[15. Dezember]] [[1956]] wurde Junghans von der [http://de.wikipedia.org/wiki/Diehl_Stiftung Diehl-Gruppe] übernommen. Von [[1957]] bis [[1962]] kreierte der Schweizer Künstler [[Bill, Max (1908-1994)|Max Bill]] für Junghans Wand-, Tisch- und Armbanduhren in schlichtem, zeitlosem Bauhaus-Design, die sich noch heute größter Beliebtheit erfreuen und inzwischen als Serie "max bill by junghans" wiederaufgelegt wurden.
 
Am [[15. Dezember]] [[1956]] wurde Junghans von der [http://de.wikipedia.org/wiki/Diehl_Stiftung Diehl-Gruppe] übernommen. Von [[1957]] bis [[1962]] kreierte der Schweizer Künstler [[Bill, Max (1908-1994)|Max Bill]] für Junghans Wand-, Tisch- und Armbanduhren in schlichtem, zeitlosem Bauhaus-Design, die sich noch heute größter Beliebtheit erfreuen und inzwischen als Serie "max bill by junghans" wiederaufgelegt wurden.
  
[[1962]] kam die erste elektromechanische [[Armbanduhr]] der Firma auf den Markt. [[1967]] folgte die erste Großquarzuhr [[Astro-Chron]] und [[1970]] die erste deutsche Quarzarmbanduhr [[Astro-Quarz]]. Diese Pionierarbeit im Bereich der modernen Zeitmessung brachte der Firma internationale Anerkennung: [[1972]] war Junghans offizieller Zeitnehmer der Olympischen Spiele. Die Produktion mechanischer Uhrwerke endete [[1976]]. Seitdem liegt der Schwerpunkt auf der Produktion von [[Quarzuhr|Quarzuhren]].
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[[1962]] kam die erste elektromechanische [[Armbanduhr]] der Firma auf den Markt. [[1967]] folgte die erste Großquarzuhr [[Astro-Chron]] und [[1970]] die erste deutsche Quarzarmbanduhr [[Astro-Quarz]]. Diese Pionierarbeit im Bereich der modernen Zeitmessung brachte der Firma internationale Anerkennung: [[1972]] war Junghans offizieller Zeitnehmer der Olympischen Spiele in München; erstmals wurden dabei farbige Zielfotos aufgenommen, und die Genauigkeit der Messungen betrug 1/100 Sekunden. [[1976]] wurde die Herstellung mechanischer Uhrwerke komplett eingestellt, und der Schwerpunkt aller Entwicklungsanstrengungen wurde fortan vollständig auf die Perfektionierung der [[Quarzuhr]] verlagert.
  
[[1986]] brachte Junghans eine der ersten funkgesteuerten Tischuhren auf den Markt, die in der Lage ist, sich mit der [[Atomuhr]] der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig abzugleichen. Die weltweit erste funkgesteuerte [[Armbanduhr]] folgte mit dem Modell [[MEGA 1]] im Jahr [[1990]]. Seither ist Junghans bekannt für Quarzuhren mit Solarantrieb und [[Funkuhr|Funksteuerung]]. Zu dem 15-jährigem Jubiläum der [[MEGA 1]] brachte Junghans [[2005]] die [[Mega 1000]] als eine Hommage an den Klassiker auf den Markt.
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[[1985]] präsentierte Junghans die erste seriengefertigte funkgesteuerte Tischuhr. Sie war in der Lage, sich selbständig mit der [[Atomuhr]] der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig abzugleichen. Schon ein Jahr darauf, [[1986]], konnte die weltweit erste  funkgesteuerte Solaruhr, die RCS1, vorgestellt werden. Die weltweit erste funkgesteuerte [[Armbanduhr]] folgte mit dem Modell [[MEGA 1]] im Jahr [[1990]]. Seither ist Junghans bekannt für Quarzuhren mit Solarantrieb und [[Funkuhr|Funksteuerung]]. Zu dem 15-jährigem Jubiläum der [[MEGA 1]] brachte Junghans [[2005]] die [[Mega 1000]] als eine Hommage an den Klassiker auf den Markt.
  
 
==== Neuorientierung in der Holding EganaGoldpfeil ====
 
==== Neuorientierung in der Holding EganaGoldpfeil ====
  
 
Die Uhrensparte wurde [[2000]] von der [[EganaGoldpfeil]] Holding übernommen, wo sie nun der bekannte Uhrenfachmann [[Pfeifer, Heinz W.|Heinz W. Pfeifer]] betreut; die Wehrtechnik verblieb bei der [http://de.wikipedia.org/wiki/Diehl_Stiftung Diehl-Gruppe].
 
Die Uhrensparte wurde [[2000]] von der [[EganaGoldpfeil]] Holding übernommen, wo sie nun der bekannte Uhrenfachmann [[Pfeifer, Heinz W.|Heinz W. Pfeifer]] betreut; die Wehrtechnik verblieb bei der [http://de.wikipedia.org/wiki/Diehl_Stiftung Diehl-Gruppe].
Pfeifer setzt sich insbesondere für eine grundlegende Neuausrichtung der Junghans-Kollektion ein, um der früheren mechanischen Kompetenz der Marke wieder mehr Gewicht zu verleihen. Unter dem Motto „Aus der Tradition in die Zukunft“ wurde die Junghans-Kollektion grundlegend neu geordnet. Klar strukturiert basiert sie nun auf drei Säulen und spiegelt damit die Attribute der Marke wider: Tradition, Innovation und Kontinuität.
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War von der früheren Unternehmensleitung noch an der fortgesetzten Distanzierung von der traditionellen, seit den 80er Jahren aber wiedererstarkten Mechanikuhr festgehalten worden, so setzte sich Pfeifer, der schon die Marken [[Glashütte Original]] und [[Union]] zu spektakulärem Neuerfolg geführt hatte, für eine grundlegende Neuausrichtung der Junghans-Kollektion ein, um der früheren mechanischen Kompetenz der Marke wieder mehr Gewicht zu verleihen. Unter dem Motto „Aus der Tradition in die Zukunft“ wurde die Junghans-Kollektion grundlegend neu geordnet. Klar strukturiert basiert sie nun auf drei Säulen und spiegelt damit die Attribute der Marke wider: Tradition, Innovation und Kontinuität.
  
 
So präsentierte Junghans auf der Baselworld [[2006]] zwei erste eigene mechanische Uhrwerke und unterstrich damit seine Kompetenz im Mechaniksektor: das Kaliber J890, ein klassisches [[Schaltrad]]-Chronographenwerk mit Datum und [[Gangreserve]], sowie das Kaliber J830 mit Datum und Zentralsekunde. Beide Kaliber arbeiten mit einer Frequenz von 28.800 Halbschwingungen/Stunde und verfügen über eine Gangautonomie von über 50 Stunden. Sie sind zudem mit Streifenschliff vom Typ „Cotes de Genève“ auf Brücke und Rotor veredelt. Zur Werk-Dekoration gehört die Verwendung [[Bläuen|gebläuter]] Schrauben. Erstmals zum Einsatz kamen diese fein [[finissiert]]en Uhrwerke in der Top-Modelllinie „1861“ im Segment „Arthur Junghans“. Die Publikumspreise bewegen sich zwischen 2.390,– Euro bis 3990,– Euro und gelten als echte Kampfansage an die etablierten Hersteller. Damit kehrt Junghans zurück in den kleinen Kreis der Marken mit eigenen Werken und führt so seine große Tradition auf dem Gebiet der mechanischen Uhr in zeitgemäßer und marktgerechter Ausrichtung fort.
 
So präsentierte Junghans auf der Baselworld [[2006]] zwei erste eigene mechanische Uhrwerke und unterstrich damit seine Kompetenz im Mechaniksektor: das Kaliber J890, ein klassisches [[Schaltrad]]-Chronographenwerk mit Datum und [[Gangreserve]], sowie das Kaliber J830 mit Datum und Zentralsekunde. Beide Kaliber arbeiten mit einer Frequenz von 28.800 Halbschwingungen/Stunde und verfügen über eine Gangautonomie von über 50 Stunden. Sie sind zudem mit Streifenschliff vom Typ „Cotes de Genève“ auf Brücke und Rotor veredelt. Zur Werk-Dekoration gehört die Verwendung [[Bläuen|gebläuter]] Schrauben. Erstmals zum Einsatz kamen diese fein [[finissiert]]en Uhrwerke in der Top-Modelllinie „1861“ im Segment „Arthur Junghans“. Die Publikumspreise bewegen sich zwischen 2.390,– Euro bis 3990,– Euro und gelten als echte Kampfansage an die etablierten Hersteller. Damit kehrt Junghans zurück in den kleinen Kreis der Marken mit eigenen Werken und führt so seine große Tradition auf dem Gebiet der mechanischen Uhr in zeitgemäßer und marktgerechter Ausrichtung fort.

Version vom 17. November 2007, 14:37 Uhr

Junghans-Armbanduhr
gestaltet von Max Bill

Junghans

Deutscher Uhren- und Wehrtechnik-Hersteller

Die Anfänge

Am 15. April 1861 gründete Erhard Junghans gemeinsam mit seinem Schwager Jakob Zeller-Tobler in Schramberg die Firma „Junghans und Tobler“. Dank moderner Fabrikationstechniken begann Junghans damals auf kostengünstige Art mit der Herstellung von Uhrenteilen. 1866 wurden die ersten Uhren unter der Marke Junghans von eigenen Uhrmachermeistern konstruiert und gebaut.

Als Erhard Junghans 1870 starb, übernahm seine Frau Luise Junghans-Tobler für eine Übergangszeit die Leitung der Firma. 1872 führte Junghans die Akkordarbeit nach amerikanischem Vorbild ein. 1875 übernahmen die beiden Söhne Erhard und Arthur Junghans die Firmenleitung. Unter ihrer Führung nahm die Produktion schnell an Umfang zu. Arthur Junghans hatte sich auf seinen Reisen nach Amerika eingehend mit den neuen technischen Möglichkeiten einer rationellen Fertigung beschäftigt. So fanden viele produktionstechnische Neuerungen Einzug in das Unternehmen, deren Ideengeber, Konstrukteur und dessen technischer Leiter Arthur Junghans selbst war. Die Großserien-Uhrenproduktion fand großen Anklang, da die rationell hergestellten Uhren viel Gegenwert zu einem guten Preis boten. 1879 ging die Firma vollständig in den Besitz der Söhne Erhard und Arthur Junghans über. Von 1886 bis 1889 war auch der dritte Sohn von Erhard Junghans, Georg Junghans, in der Firma tätig.

Bei der 1886 aufgenommenen Produktion von Taschenuhren mußte die Firma mehrere Fehlschläge hinnehmen und war erst 1906 damit erfolgreich. 1888 präsentierte Junghans seine zweite Fabrikmarke, einen fünfstrahligen Stern, in dessen Mitte ein „J“ stand. 1890 bekam der Stern acht Zacken und blieb bis heute als Markenzeichen erhalten. Im selben Jahr wurde das legendäre Kaliber 10 eingeführt, das als Standard-Weckerwerk fünfzig unverändert Anwendung fand.

1891 wurde Erhard Junghans zum königl. Kommerzienrat ernannt und trat 1897 aus der Firma aus. Die Firma ging somit auf seinen Bruder, den königl. Kommerzienrat Arthur Junghans über. Der Sohn von Arthur, Erwin Junghans, arbeitete ebenfalls in der Firma mit. Am 1. April 1900 entsteht aus den Firmen Gebrüder Junghans und Thomas Haller die „Gebrüder Junghans AG“.

1903 wurde die Vision von Arthur Junghans Realität: Junghans war größte Uhrenfabrik der Welt. Mit über 3.000 Beschäftigten stellte man mehr als 3 Millionen Uhren pro Jahr her. Eine räumliche Expansion am Fertigungsstandort wurde bald erforderlich. Es entstand der heute denkmalgeschützte Terrassenbau, der durch seinen stufenförmigen Aufbau jedem Arbeitsplatz in der Uhren-Fertigung Tageslicht bot.

Um 1912 entwickelte Junghans als eine der ersten Firmen eine radioaktive Leuchtfarbe für nachtleuchtende Zeiger von Taschenuhren und Weckern.

Am 1. Juli 1926 wurde eine Interessengemeinschaft zwischen der Firma Junghans, der Uhrenfabrik „Hamburg-Amerika“ und der „Vereinigten Freiburger Uhrenfabrik A.G.“ gegründet. Die Signatur der Uhren erfolgte weiterhin mit dem jeweiligen Markenzeichen dieser drei Firmen. Am 1. Juli 1930 fusionierten die Unternehmen unter dem Namen „Uhrenfabriken Gebrüder Junghans AG“. 1928 begann Junghans mit der Produktion von Armbanduhren. Anfangs wurde zugekaufte Werke aus Ruhla eingebaut, aber bereits ab 1930 verwendete das Unternehmen eigene Kaliber unter dem neuen Firmennamen „Uhrenfabriken Gebrüder Junghans A.G.“ für seine Damen- und Herrenarmbanduhren.

Selbst nach dem zweiten Weltkrieg war der Erfindergeist der Junghans-Uhrmachermeister trotz Demontage der Fabrikanlagen ungebrochen. Bereits 1946 wurde das erste Armband-Chronographenwerk, das legendäre J88, entwickelt. Die von Junghans selbst entwickelten und produzierten Kaliber der J-Serie mit Hand- bzw. automatischem Aufzug gehörten zu den besten der fünfziger Jahre.

Innovation durch Quarz- und Solartechnologie und Funksteuerung

Am 15. Dezember 1956 wurde Junghans von der Diehl-Gruppe übernommen. Von 1957 bis 1962 kreierte der Schweizer Künstler Max Bill für Junghans Wand-, Tisch- und Armbanduhren in schlichtem, zeitlosem Bauhaus-Design, die sich noch heute größter Beliebtheit erfreuen und inzwischen als Serie "max bill by junghans" wiederaufgelegt wurden.

1962 kam die erste elektromechanische Armbanduhr der Firma auf den Markt. 1967 folgte die erste Großquarzuhr Astro-Chron und 1970 die erste deutsche Quarzarmbanduhr Astro-Quarz. Diese Pionierarbeit im Bereich der modernen Zeitmessung brachte der Firma internationale Anerkennung: 1972 war Junghans offizieller Zeitnehmer der Olympischen Spiele in München; erstmals wurden dabei farbige Zielfotos aufgenommen, und die Genauigkeit der Messungen betrug 1/100 Sekunden. 1976 wurde die Herstellung mechanischer Uhrwerke komplett eingestellt, und der Schwerpunkt aller Entwicklungsanstrengungen wurde fortan vollständig auf die Perfektionierung der Quarzuhr verlagert.

1985 präsentierte Junghans die erste seriengefertigte funkgesteuerte Tischuhr. Sie war in der Lage, sich selbständig mit der Atomuhr der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig abzugleichen. Schon ein Jahr darauf, 1986, konnte die weltweit erste funkgesteuerte Solaruhr, die RCS1, vorgestellt werden. Die weltweit erste funkgesteuerte Armbanduhr folgte mit dem Modell MEGA 1 im Jahr 1990. Seither ist Junghans bekannt für Quarzuhren mit Solarantrieb und Funksteuerung. Zu dem 15-jährigem Jubiläum der MEGA 1 brachte Junghans 2005 die Mega 1000 als eine Hommage an den Klassiker auf den Markt.

Neuorientierung in der Holding EganaGoldpfeil

Die Uhrensparte wurde 2000 von der EganaGoldpfeil Holding übernommen, wo sie nun der bekannte Uhrenfachmann Heinz W. Pfeifer betreut; die Wehrtechnik verblieb bei der Diehl-Gruppe. War von der früheren Unternehmensleitung noch an der fortgesetzten Distanzierung von der traditionellen, seit den 80er Jahren aber wiedererstarkten Mechanikuhr festgehalten worden, so setzte sich Pfeifer, der schon die Marken Glashütte Original und Union zu spektakulärem Neuerfolg geführt hatte, für eine grundlegende Neuausrichtung der Junghans-Kollektion ein, um der früheren mechanischen Kompetenz der Marke wieder mehr Gewicht zu verleihen. Unter dem Motto „Aus der Tradition in die Zukunft“ wurde die Junghans-Kollektion grundlegend neu geordnet. Klar strukturiert basiert sie nun auf drei Säulen und spiegelt damit die Attribute der Marke wider: Tradition, Innovation und Kontinuität.

So präsentierte Junghans auf der Baselworld 2006 zwei erste eigene mechanische Uhrwerke und unterstrich damit seine Kompetenz im Mechaniksektor: das Kaliber J890, ein klassisches Schaltrad-Chronographenwerk mit Datum und Gangreserve, sowie das Kaliber J830 mit Datum und Zentralsekunde. Beide Kaliber arbeiten mit einer Frequenz von 28.800 Halbschwingungen/Stunde und verfügen über eine Gangautonomie von über 50 Stunden. Sie sind zudem mit Streifenschliff vom Typ „Cotes de Genève“ auf Brücke und Rotor veredelt. Zur Werk-Dekoration gehört die Verwendung gebläuter Schrauben. Erstmals zum Einsatz kamen diese fein finissierten Uhrwerke in der Top-Modelllinie „1861“ im Segment „Arthur Junghans“. Die Publikumspreise bewegen sich zwischen 2.390,– Euro bis 3990,– Euro und gelten als echte Kampfansage an die etablierten Hersteller. Damit kehrt Junghans zurück in den kleinen Kreis der Marken mit eigenen Werken und führt so seine große Tradition auf dem Gebiet der mechanischen Uhr in zeitgemäßer und marktgerechter Ausrichtung fort.

Literatur

Weiterführende Informationen

Anschrift

Junghans Uhren GmbH
Geißhaldenstrasse 49
D-78713 Schramberg
Telefon: +49 (0) 74 22 / 18-0
Telefax: +49 (0) 74 22 / 18-665

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