Moinet, Louis/de
Moinet, Louis
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Französischer Uhrmacher, Künstler, Maler und Kunstsachverständiger
Die Biographie von Louis Moinet
Louis Moinet wurde 1768 in Bourges als Kind einer wohlhabenden Bauernfamilie geboren. Während seines Studiums entwickelte er sich schnell zu einem Kenner der unterschiedlichen Klassiken wie beispielsweise Latein und Griechische Mythologie. Louis gewann regelmäßig erste Preise bei akademischen Wettbewerben. Schon als Student kam er mit der Welt der Uhrmacherei in Berührung, er verbrachte beinahe all seine Freizeit an der Werkbank neben einem Uhrmachermeister. Zusätzlich erteilte ihm ein italienischer Maler Lektionen im Zeichnen. Um die Zeit als er zwanzig Jahre alt war träumte Louis Moinet sehr oft von Italien, dem Land der klassischen Kunst. Er zog von Frankreich nach Rom und blieb dort fünf Jahre. Hier studierte er Architektur, Bildhauerei und Malerei. In Rom lernte er auch einige Mitglieder der Académie de France kennen, die zu den besten Künstlern der damaligen Zeit gehörten. Von Rom zog er nach Florenz und erlernte dort das Handwerk des Stein-Graveurs. Graf Manfredi, Minister des Großherzogtums Toscana, vermittelte ihm dazu eine Anstellung in einem Atelier. Während seiner Zeit in Florenz vollendete Moinet auch mehrere Gemälde.
Zurückgekehrt nach Paris wird Moinet zum Professor der Akademie der Bildenden Künste des Louvre ernannt, er wird Mitglied von diversen Ausbildungsorganisationen und Künstlerverbänden. Hier arbeitete er unter anderen mit führenden Wissenschaftlern und Künstlern zusammen wie dem Astromom Lalande, dem Bronzegießer Pierre-Philippe Thomire und Jean Eugène Robert-Houdin, dem Experten für die Fertigung von Automatenuhren und Begründer der modernen Magie. Parallel zu diesen Aktivitäten verfolgte er sein theoretisches und praktisches Studium der Uhrmacherei, die für ihn eine wahrliche Leidenschaft darstellte. Er kontaktierte erneut seinen ehemaligen Lehrmeister und wurde nicht lang danach ein anerkannter Uhrmacher. Mit der Herstellung von Uhren beschäftigte er sich ab 1800 bis zu seinem Tod im Jahre 1853. Moinet besuchte regelmäßig und für längere Zeit die Schweiz, vom Jura bis zum Vallée de Joux reiste er um sich mit berühmten Uhrmachern zu treffen. Einer von diesen war Jacques-Frédéric Houriet. Von ihm erwarb Moinet mehrere Geräte und Instrumente zur Uhrenherstellung. Louis Moinet wird bereits zu dieser Zeit von seinen Amtsgenossen als talentierter Künstler und Fachmann sowie als gut ausgebildeter Spezialist für außergewöhnliche Uhren bezeichnet:
“Mr. Moinet ist ein Gigant unter den Pariser Uhrmachern.” schrieb der Präsident der Société Chronometrique im Jahre 1852 in der "La Tribune Chronometrique".
Später wird er selbst zum Präsidenten der Société Chronometrique ernannt, zu deren Mitgliedern die größten Talente dieser Zeit zählten. Das Ziel war: “Die Entwicklung und Förderung der Kunst der Uhrmacherei, eines der schönsten Wissenschaften des menschlichen Verstandes.” In diesem Sinne pflegte und förderte Moinet die Verbindungen zwischen den Mitgliedern dieser Vereinigung zu denen unter anderen Louis Berthoud, Antide Janvier, Louis-Frédéric Perrelet, Joseph Winnerl als auch Vulliamy (Uhrmacher des Englischen Könighauses) gehörten.
Louis Moinet arbeitete viele Jahre eng mit dem damals schon berühmten Abraham-Louis Breguet zusammen. Breguet war es auch, der sehr früh das Talent des jungen Moinet erkannte. Im Laufe der Zeit entstand eine sehr gute Freundschaft zwischen den beiden, Louis Moinet war enger Vertrauter und Berater zugleich. Die gemeinsame Leidenschaft - die Kunst der Uhrmacherei - führte dazu, dass Moinet sich im Hause Breguet niederlassen durfte. Abraham-Louis Breguet's Sohn, Antoine-Louis, konnte die Anwesenheit dieses Mannes, der mehr Zeit mit seinem Vater verbrachte als mit ihm, nur schwer zu akzeptieren, (1780 verstarb Breguet's Frau Cécile unerwarted, Antoine-Louis ist dann nur 5 Jahre alt). Nachdem Breguet sen. im Jahre 1823 verstarb, verließ Moinet das Haus am Quai de l'Horloge.
Im Jahre 1848 veröffentlichte Louis Moinet sein berühmtes Werk "Traité d’Horlogerie", welches 1856 und 1875 als Neuauflage erschien. Zu dieser Zeit galt es als das führende Buch über Uhrmacherei. In seinem Werk beschreibt Moinet die Techniken der feinen Uhrmacherei von damals. Berühmte Uhrmacher aus dieser Zeit, wie beispielsweise Frodsham, Perrelet, Saunier und Winnerl, bezeichneten es als führendes Werk der Fachliteratur. An dieser zweiteiligen Ausgabe arbeitete Moinet zwanzig Jahre seines Lebens. Noch lange nach seinem Tod blieb es ein beliebtes und begehrtes Buch.
Anerkannt durch seine Kollegen als ein gutartiger Mann mit einem außergewöhnlichen Intellekt und Geschick starb er im Alter von 85 am 21. Mai 1853 in Paris.
Uhrmacherei ist eine Wissenschaft und eine liberale Kunst, man muß ein genauer und sorgfältiger Mechaniker sein mit weitreichenden Kenntnissen der Physik und Geometrie. schrieb Moinet im Jahre 1848.
Bedeutende Uhren von Louis Moinet
Die Napoleon-Uhr
Zu den schönsten Uhren Moinet´s gehört sicherlich jene aus dem Jahre 1806, welche Napoleon von der Stadt Lyon als Geschenk überreicht bekam. Diese Uhr verfügt über ein Acht-Tage-Werk und zeigt Stunden, Minuten, Datum und Mondphase an. Außerdem besitzt die Uhr ein Spielwerk und einige Mechanismen, die den filigranen Figuren graziöse Bewegungen verleihen (siehe auch: Automatenuhr). Diese Napoleon-Uhr entging nur knapp ihrer Vernichtung: Das Gebäude, in dem man die persönlichen Gegenstände Napoleons nach seiner Verhaftung eingelagerte, wurde von einer Brandkatastrophe heimgesucht. Doch diese Uhr wurde kurz zuvor gestohlen. Danach erlebt die Uhr eine wahre Odyssee, sie wird herumgereicht als wäre sie eine Jahrmarktsattraktion. Letztendlich diente diese Uhr sogar dazu, eine offene Hotelrechnung quasi "unter der Hand" zu begleichen. Dank eines aufmerksamen Sammlers, der die Uhr aufkaufte, konnte sie fast einhundert Jahre später auf der Weltausstellung im Jahre 1900 in Paris ausgestellt werden. Dass die Uhr überhaupt als Exponat zugelassen wurde, ist vermutlich ein Zeichen der Wertschätzung für Moinet, der einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Geschichte der französischen Uhrmacherei leistete. Diese Uhr befindet sich heute im Besitz der Sammlung des Nationalmuseum van Speelklok tot Pierement (Von Spieluhr bis Drehorgel) in Utrecht wo sie gründlich restauriert wurde.
Die Joachim-Murat-Uhr
Eine andere besondere Uhr fertigte Louis Moinet für den Schwager von Napoleon Bonaparte, Joachim Murat. 1804 ernannte Napoleon ihn zum Marschall von Frankreich und 1805 zum kaiserlichen Prinzen. Am 15. März 1806 wurde Joachim Murat zum Prinzen und Großadmiral von Frankreich sowie zum Herzog von Berg und Kleve ernannt. Seine größte Auszeichnung erhielt der Großherzog Joachim am 15. Juli 1808: Napoléon setzte ihn als Nachfolger von Jozef Bonaparte als König von Neapel ein.
Diese sehr kunstvoll gearbeitete Uhr mit Kompensationspendel zeigt auf vier Zifferblättern die Stunden, Minuten, Wochentag, Datum, Monat und Mondphase an.
Die Thomas-Jefferson-Uhr
Der dritte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Thomas Jefferson, lernte Louis Moinet während seiner Zeit als Botschafter der Vereinigten Staaten in Paris kennen. Jefferson definierte gegenüber Moinet seine drei Kriterien zur Erschaffung von Kunst: Schönheit, Beständigkeit und Gebrauchstauglichkeit. Jefferson war ein Uhrenliebhaber und entwarf selbst eine Anzahl von Exemplaren.
Die Thomas-Jefferson-Uhr von Moinet gehört heute zu den Exponaten des Monticello Museums in Virginia.
Die James-Monroe-Uhr
James Monroe war der fünfte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Seine Amtszeit begann 1817 und endete 1825. Die James-Monroe-Uhr ist eines der wenigen Objekte, die sich noch im Weißen Haus in Washington befinden. Diese Uhr hat der Präsident selbst am 4. Mai 1817 gekauft. Nachdem das Weiße Haus im Jahre 1814 von britischen Truppen im sogenannten Krieg von 1812 niedergebrannt wurde, begann der Wiederaufbau im klassizistischen Stil 1819 und wurde erneut von James Hoban geleitet. Ein Großteil des Original-Interieurs war im Laufe der Jahre verloren gegangen, doch die “Minerva”-Uhr von Moinet und Thomire in der "Blaue Zimmer" ist immer noch Zeuge der Vergangenheit.
Weitere Uhren
Die Arbeiten von Louis Moinet umfassten auch Wecker, Regulatoren und astronomische Uhren. Unter seinen vielen Werken findet sich auch ein kompletter Nachbau eines Regulators von Ferdinand Berthoud. Als Erfinder von