Tutima - Glashütter Qualitätsmarke der UFAG: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Tutima_Markenzeichen.jpg|thumb|500px|Tutima Zifferblattmarke]]
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[[Bild:Tutima 19 Linien Werkansicht.jpg|thumb|TU Kaliber 19 in Tutimaausführung]]
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[[Bild:Urofa 522 in Tutimaausführung.jpg|thumb|Urofa 522 in Tutimaausführung]]
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[[Bild:Urofa 58(C) Werkansicht.jpg|thumb|Tutima-Ausführung des Raumnutzwerkes Kaliber Urofa 58]]
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[[Datei:Tutima Uhrenfabrik AG, Glashütte Nr. 202078, circa 1942 (1).jpg|thumb|Fliegerchronograph der deutschen Luftwaffe mit Flyback Funktion und 30 Min.-Zähler, Tutima Uhrenfabrik AG, Glashütte Nr. 202078, circa 1942]]
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[[Datei:Tutima Uhrenfabrik AG, Glashütte Nr. 202078, circa 1942 (6).jpg|thumb|Werkseite der Fliegerchronograph]]
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Glashütter Qualitätsmarke der UFAG
  
== Tutima - Glashütter Qualitätsmarke der UFAG ==
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Tutima wurde ursprünglich [[1927/de|1927]] als Markenname für die Uhren-Großhandelsgesellschaft mbH Leipzig (Nachfolgevertriebsgesellschaft der [[Vereinigte Werke Deutscher Uhrmacher GmbH]]) auf Zifferblatt und Uhrwerk der ersten Taschenuhren der [[UFAG|Glashütter Uhrenfabrik AG (UFAG)]] verwendet. Die Uhrwerke [[Werkfamilie Judith 19|Kaliber 19]] waren eine Konstruktion  der [[1925/de|1925]] in Konkurs gegangenen Firma [[Emile Judith (Uhrenfabrik)|Uhrenfabrik Emile Judith]] in Biel.
  
Die Qualitätsmarke Tutima wurde von der [[UFAG|Glashütter Uhrenfabrik AG (UFAG)]] vermutlich schon [[1928]] eingeführt. Anfänglich wurde sie nur für die veredelte Ausführung des aus der Schweiz von der in [[1925]] in Konkurs gegangenen Firma [[Uhrenfabrik Emil Judith]], Biel, stammenden Taschenuhrwerk, dem veredelten TU [[Werkfamilie Judith 19|Kaliber 19]], verwendet und sowohl auf Zifferblatt als auch auf dem Werk dokumentiert.
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Als Qualitätsmarke wurde Tutima von der [[UFAG|Glashütter Uhrenfabrik AG (UFAG)]] vermutlich [[1930/de|1930]] mit dem Erscheinen von Armbanduhren des Kalibers 52 eingeführt. Die [[UFAG]] veredelte etwa ab [[1929/de|1929]] einen Teil der Werke der Schwesterfirma [[UROFA]]. Aus dem größten Teil dieser Werke entstanden Herren- und Damenarmbanduhren für den gehobenen Anspruch. In der Regel wurden diese Werke in Gold-, zum Teil aber auch in Edelstahlgehäusen verbaut.<br>
Die [[UFAG]] veredelte etwa ab [[1932]] einen Teil der Werke der Schwesterfirma [[UROFA]]. Aus dem größten Teil dieser Werke entstanden Herren- und Damenarmbanduhren für den gehobenen Anspruch. In der Regel wurden diese Werke in Gold-, zum Teil aber auch in Edelstahlgehäusen verbaut.  
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Das Tutima-Logo und der Schriftzug Glashütte auf dem Zifferblatt kennzeichnen diese Qualitätsuhren. Um auch die veredelte Werke zu kennzeichnen, wurde auf der Räderwerkbrücke der Schriftzug Tutima & Glashütte/Sa. eingeprägt. Besonders schön kommt das bei dem mit Streifenschliff & Chatons versehenen Werken des Kaliber [[Urofa 542|542]], [[Urofa 58|58]] & [[Urofa 581|581]] zur Geltung.<br>
Das Tutima Logo und der Schriftzug Glashütte auf dem Zifferblatt kennzeichnen diese Qualitätsuhren. Um auch die veredelte Werke zu kennzeichnen, wurde auf der Räderwerkbrücke der Schriftzug Tutima & Glashütte/Sa. eingeprägt. Besonders schön kommt das bei dem mit Streifenschliff & Chatons versehenen Werken des Kaliber [[Urofa 542|542]], [[Urofa 58|58]] & [[Urofa 581|581]] zur Geltung.  
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Qualitätswerke wurden ab Ende der [[1930/de|1930]]er Jahre u.a. auch an die Firma [[A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa.|Lange & Söhne]] verkauft, die in den [[1930/de|1930]]er Jahren noch keine eigenen Armbanduhrewerke und keine Großserienproduktion von Armbanduhren hatte.
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Ab [[1941/de|1941]] ist auch der Fliegerchronograph [[Urofa 59|Kaliber 59]] unter diesem Markennamen für die Deutsche Luftwaffe produziert. Da nach [[1945/de|1945]] durch den Krieg und die durch die sowjetische Besatzungsmacht angeordnete Demontage zunächst keine Voraussetzungen mehr bestanden, an den Qualitätsmaßstab der Jahre davor nahtlos anzuknüpfen, kam die Marke Tutima bei der [[UROFA]] nach 1945 nicht mehr zum Einsatz.
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Möglicherweise war der Markenname Tutima auch durch den Fliegerchronographen der Nazi-Luftwaffe Kal.59 für den Gebrauch in der Sowjetischen Besatzungszonezu belastet. So verwaiste der Markenname zunächst, obwohl er wie alle anderen noch geschützten Glashütter Markennamen an den VEB GUB gefallen wäre und wurde infolge Nichtbenutzung frei.
  
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Die [[1951/de|1951]] gegründeten [[VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB)]] übernahmen mit der [[1948/de|1948]] verstaatlichten Firma [[VEB Mechanik Lange & Söhne]] auch deren vermutlich bereits [[1948/de|1948]] verwendetes Qualitätslogo Q mit der darin befindlichen Ziffer 1 für ihre Güteuhren.
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|[[Bild:Urofa 542 in Tutimaausführung.jpg|thumb|left|190px|Tutima-Ausführung des Kaliber Urofa 542]]
 
|[[Bild:Urofa 58(C) Werkansicht.jpg|thumb|left|300px|Tutima-Ausführung des Raumnutzwerkes Kaliber Urofa 58]]
 
|[[Bild:Tutima_ZBSignatur.jpg|thumb|centre|250px|Tutima Zifferblattsignatur]]  
 
|[[Bild:Tutimaausführung_Kaliber58_Ausschnitt.jpg|thumb|right|250px|Signatur auf Tutima-Ausführung des Raumnutzwerkes Kaliber Urofa 58]]
 
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Qualitätswerke wurden u.a. auch an die Firma [[A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa.|Lange & Söhne]] verkauft, die in den [[1930]]er Jahren noch keine eigene Großserienproduktion von Armbanduhren hatte.
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[[1970/de|1970]] sicherte sich der ehemalige Mitarbeiter der Firma [[Uhrenfabrik Kurtz, Glashütter Tradition|Kurtz Glashütter Tradition]], [[Dieter Delecate]], die Markenrechte an der seit 1945 nicht mehr genutzten und 25 Jahre später ungeschützten Glashütter Marke Tutima. Die Firma  [[Tutima-Uhrenfabrik GmbH]] produzierte nun bis wenigstens 2012 Großserien-Armbanduhren mit zugekauften mechanischen und Quarz-Werken in Ganderkesee bei Bremen. Nach der deutschen Wiedervereinigung gibt es seit 2008 im sächsischen [[Glashütte]] eine Niederlassung, dort werden ausschliesslich hochpreisige mechanische Luxusuhren mit eigenen Manufakturwerken hergestellt. Die Produktion von Tutima-Großserienuhren mit zugekauften Werken in Ganderkesee wurde beendet, jedoch beibt Ganderkesee Firmensitz und Standort der Zweitmarke "Boccia".
Ab [[1941]] wurde auch der Fliegerchronograph [[Urofa 59|Kaliber 59]] unter diesem Markennamen für die Deutsche Luftwaffe produziert. Da nach [[1945]] durch den Krieg und die durch die sowjetische Besatzungsmacht angeordnete Demontage keine Voraussetzungen mehr bestanden an den Qualitätsmaßstab der Jahre davor nahtlos anzuknüpfen, kam die Marke Tutima bei der [[UROFA]] nach 1945 nicht mehr zum Einsatz. Die [[1951]] gegründeten [[VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB)]] übernahmen mit der [[1948]] verstaatlichten Firma [[Lange VEB, Glashütte|Lange VEB]] auch deren vermutlich bereits [[1948]] verwendetes Qualitätslogo Q mit der darin befindlichen Ziffer 1 für ihre Güteuhren.
 
Somit verwaiste das Glashütter Qualitätssiegel Tutima, bis [[1970]] der ehemalige Mitarbeiter der Firma [[Uhrenfabrik Kurtz, Glashütter Tradition|Kurtz Glashütter Tradition]], [[Dieter Delecate]], sich die Markenrechte sicherte und mit der Firma  [[Tutima-Uhrenfabrik GmbH]] bis heute erfolgreich Armbanduhren in Ganderkesee und seit 2008 auch wieder in Glashütte produziert.
 
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
  
* [[Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten.]]; Autor: [[Schmid, Hans Heinrich]]; Herausgeber: [[Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.]]; ISBN 3927987913
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* [[Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten.]]; Autor: [[Schmid, Hans Heinrich]]<br>
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:'''1. Auflage''' (2005): Herausgeber: [[Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.]]; ISBN 3927987913 ISBN 978-3927987913 <br>
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:'''2. Auflage''' (2012): Herausgeber: [[Deutsche Gesellschaft für Chronometrie (DGC)]]; ISBN 978-3-941539-99-0
 
*[http://www.glashuette-uhrenlexicon.de/index.php?cnt=order CD Faszination Glashütte]
 
*[http://www.glashuette-uhrenlexicon.de/index.php?cnt=order CD Faszination Glashütte]
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*[[Die ersten 25 Jahre Glashütter Uhrenindustrie 1845 -- 1870]]; Autor: Jürgen Peter; Selbstverlag des Autors; 2020
 
*Fachzeitschrift "Klassik Uhren", Ausgabe Nr. 3/2006; Artikel "Dr. Ernst Kurtz - Der Glashütter Armbanduhren-Pionier"  
 
*Fachzeitschrift "Klassik Uhren", Ausgabe Nr. 3/2006; Artikel "Dr. Ernst Kurtz - Der Glashütter Armbanduhren-Pionier"  
 
*Kurt Herkner „[[Glashütter Armbanduhren Band II|Glashütter Armbanduhren Band 2]]“
 
*Kurt Herkner „[[Glashütter Armbanduhren Band II|Glashütter Armbanduhren Band 2]]“
 
*Fachzeitschrift "Klassik Uhren", Ausgabe 6/2008; Artikel "Uhrwerke und Armbansuhren der UROFA und UFAG Glashütte/Sa."
 
*Fachzeitschrift "Klassik Uhren", Ausgabe 6/2008; Artikel "Uhrwerke und Armbansuhren der UROFA und UFAG Glashütte/Sa."
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[[Kategorie:Lexikon]]
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[[Kategorie:Archiv UROFA]]
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[[Kategorie:Archiv UFAG]]

Aktuelle Version vom 11. September 2021, 10:06 Uhr

Tutima
(siehe auch: Tutima)

TU Kaliber 19 in Tutimaausführung
Urofa 522 in Tutimaausführung
Tutima-Ausführung des Raumnutzwerkes Kaliber Urofa 58
Fliegerchronograph der deutschen Luftwaffe mit Flyback Funktion und 30 Min.-Zähler, Tutima Uhrenfabrik AG, Glashütte Nr. 202078, circa 1942
Werkseite der Fliegerchronograph

Glashütter Qualitätsmarke der UFAG

Tutima wurde ursprünglich 1927 als Markenname für die Uhren-Großhandelsgesellschaft mbH Leipzig (Nachfolgevertriebsgesellschaft der Vereinigte Werke Deutscher Uhrmacher GmbH) auf Zifferblatt und Uhrwerk der ersten Taschenuhren der Glashütter Uhrenfabrik AG (UFAG) verwendet. Die Uhrwerke Kaliber 19 waren eine Konstruktion der 1925 in Konkurs gegangenen Firma Uhrenfabrik Emile Judith in Biel.

Als Qualitätsmarke wurde Tutima von der Glashütter Uhrenfabrik AG (UFAG) vermutlich 1930 mit dem Erscheinen von Armbanduhren des Kalibers 52 eingeführt. Die UFAG veredelte etwa ab 1929 einen Teil der Werke der Schwesterfirma UROFA. Aus dem größten Teil dieser Werke entstanden Herren- und Damenarmbanduhren für den gehobenen Anspruch. In der Regel wurden diese Werke in Gold-, zum Teil aber auch in Edelstahlgehäusen verbaut.
Das Tutima-Logo und der Schriftzug Glashütte auf dem Zifferblatt kennzeichnen diese Qualitätsuhren. Um auch die veredelte Werke zu kennzeichnen, wurde auf der Räderwerkbrücke der Schriftzug Tutima & Glashütte/Sa. eingeprägt. Besonders schön kommt das bei dem mit Streifenschliff & Chatons versehenen Werken des Kaliber 542, 58 & 581 zur Geltung.
Qualitätswerke wurden ab Ende der 1930er Jahre u.a. auch an die Firma Lange & Söhne verkauft, die in den 1930er Jahren noch keine eigenen Armbanduhrewerke und keine Großserienproduktion von Armbanduhren hatte. Ab 1941 ist auch der Fliegerchronograph Kaliber 59 unter diesem Markennamen für die Deutsche Luftwaffe produziert. Da nach 1945 durch den Krieg und die durch die sowjetische Besatzungsmacht angeordnete Demontage zunächst keine Voraussetzungen mehr bestanden, an den Qualitätsmaßstab der Jahre davor nahtlos anzuknüpfen, kam die Marke Tutima bei der UROFA nach 1945 nicht mehr zum Einsatz. Möglicherweise war der Markenname Tutima auch durch den Fliegerchronographen der Nazi-Luftwaffe Kal.59 für den Gebrauch in der Sowjetischen Besatzungszonezu belastet. So verwaiste der Markenname zunächst, obwohl er wie alle anderen noch geschützten Glashütter Markennamen an den VEB GUB gefallen wäre und wurde infolge Nichtbenutzung frei.

Die 1951 gegründeten VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) übernahmen mit der 1948 verstaatlichten Firma VEB Mechanik Lange & Söhne auch deren vermutlich bereits 1948 verwendetes Qualitätslogo Q mit der darin befindlichen Ziffer 1 für ihre Güteuhren.

1970 sicherte sich der ehemalige Mitarbeiter der Firma Kurtz Glashütter Tradition, Dieter Delecate, die Markenrechte an der seit 1945 nicht mehr genutzten und 25 Jahre später ungeschützten Glashütter Marke Tutima. Die Firma Tutima-Uhrenfabrik GmbH produzierte nun bis wenigstens 2012 Großserien-Armbanduhren mit zugekauften mechanischen und Quarz-Werken in Ganderkesee bei Bremen. Nach der deutschen Wiedervereinigung gibt es seit 2008 im sächsischen Glashütte eine Niederlassung, dort werden ausschliesslich hochpreisige mechanische Luxusuhren mit eigenen Manufakturwerken hergestellt. Die Produktion von Tutima-Großserienuhren mit zugekauften Werken in Ganderkesee wurde beendet, jedoch beibt Ganderkesee Firmensitz und Standort der Zweitmarke "Boccia".

Literatur

1. Auflage (2005): Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913 ISBN 978-3927987913
2. Auflage (2012): Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie (DGC); ISBN 978-3-941539-99-0