Triebold, Robert (Agon Watch Company)

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Triebold, Robert (Agon Watch Company)

Schweizer Uhrenfabrikant

Robert Triebold wurde am 24. Oktober 1907 in Grenchen geboren als der Sohn von Adolf Mathäus Triebold (? - 1975) und Lina Zwahlen (1871–1940). Er war der Bruder von Johanna Triebold (1896–1986), Othmar Triebold (Otto) (1898–2001), Frieda Triebold (1900–1989) Werner Triebold (1901–vor 2000), Olga Triebold (1903–1984) Walter Triebold (1906-1999) und Erwin Triebold (1907-1909). Leider sind weder Roberts Geburtsdatum noch sein Sterbedatum bis heute bekannt, aber es steht fest, dass er älter war als sein Bruder Erwin.

Robert Triebold gründete seine Uhrenmanufaktur 1937 in Mumpf. Mumpf liegt im äußersten Norden der Schweiz, an der Grenze zu Deutschland, das direkt jenseits des Rheins liegt. Heute gilt die Region nicht mehr als Zentrum der Uhrenindustrie. Doch im Großteil des 20. Jahrhunderts wurden dort Millionen von Uhren hergestellt, die heute fast vergessen sind und als „Roskopf“-Uhren bekannt wurden. 1949 wurde Robert Triebolds Fabrik zur Agon Watch Co umbenennt. Sie produzierte Roskopf Uhren und fertigte gleichzeitig auch Endbearbeitungsarbeiten an Uhren für andere Hersteller. In den 1950er-Jahren erlebte die Fabrik ein beachtliches Wachstum. Die Nachfrage nach erschwinglichen Uhren war sehr hoch, insbesondere in den Vereinigten Staaten, wo diese Uhrenart außerhalb der traditionellen Vertriebswege in großen Mengen, in Gemischtwarenläden und per Versandhandel, verkauft wurde. In dieser Zeit trat auch die zweite Generation der Familie Robert Triebold in Erscheinung: Eddie wurde Geschäftsführer, und Othmar übernahm die technische Leitung. Neue Modelle wurden in rascher Folge herausgebracht und folgten der technischen Weiterentwicklung der Roskopf-Uhr: ab den frühen 1960er Jahren Kalenderuhren, Automatikuhren unter dem Namen Chromatic, Taucheruhren im Jahr 1964, Uhren mit Tages- und Datumsanzeige im selben Jahr. 1963 eröffnete Agon eine Niederlassung in Cornol, beschäftigte 160 Mitarbeiter und produzierte jährlich über eine Million Uhren, die in fast 60 Ländern verkauft wurden. Mit dem Ende des Status als Roskopf-Uhrenhersteller Mitte der 1960er-Jahre konnte Agon auch klassische Ankeruhren herstellen. Die ausländische Konkurrenz im Segment der erschwinglichen Uhren wurde jedoch immer stärker. Einige Länder, wie beispielsweise Frankreich mit Mortima, verfügen mittlerweile über eigene Roskopf-Uhrenfabriken, doch in den Vereinigten Staaten gibt es einen besonders dominanten Hersteller: Timex. 1963verkaufte Timex weltweit über 8 Millionen Uhren, zwei Jahre später waren es bereits über 12 Millionen. Interessanterweise erwähnt eine Anzeige der Agon Watch Co. aus dem Jahr 1964 eine vierte Generation von Uhrmachern. Das bedeutet zumindest, dass auch Vater Adolf Mathäus Triebold Uhrmacher war.

1967 beschlossen die vier größten Schweizer Uhrenhersteller in Roskopf, sich zusammenzuschließen und gründeten die Economic Swiss Time Holding: Buler, Ferex, Basis und Agon. Die Ziele von Economic Swiss Time Holding waren klar definiert: die Produktion optimieren, einen guten Kundendienst bieten und neue Märkte erschließen. Die Gruppe verfügte über mehrere modernisierte Produktionsstätten: Mumpf, Rheinfelden, Basel, Cornol und Tavannes. Gleichzeitig boten die Roskopf-Uhrwerkhersteller, insbesondere Ébauches Bettlach (Teil der Ebauches SA), eine wachsende Anzahl spezialisierter Uhrwerke an, darunter Automatik-, Wecker- und Chronographenwerke. Die Gruppe brachte zahlreiche Modelle auf den Markt und florierte. 1970 erreichte die Gesamtproduktion der Gruppe 5 Millionen Einheiten. Die etablierten Uhrenhersteller waren zunehmend frustriert über dieses zweistellige Wachstum, insbesondere da Timex weltweit Marktanteile gewann. Dies erklärt, warum SSIH (Omega-Tissot-Lemania) 1971 beschloss, ESTH zu übernehmen, um ihr Angebot an erschwinglichen Uhren zu erweitern. Die Economic Swiss Time Holding firmierte daraufhin unter dem Namen Economic Swiss Time. Othmar Triebold trat dem Vorstand von Economic Swiss Time bei, und die Marke Agon wurde beibehalten. Neue Modelle folgten Schlag auf Schlag, zunächst mechanische, dann Quarzuhren, beginnend 1976 unter den Namen Atronic und Cosmotron, als der Preis für Quarzmodule die Herstellung wettbewerbsfähiger Uhren ermöglichte. Ende der 1970er Jahre produzierte EST fast eine Million Quarzuhren pro Jahr, doch fallende Preise für amerikanische und später asiatische Quarzuhren, gepaart mit der Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber anderen internationalen Währungen, führten dazu, dass die Schweizer Billiguhrenindustrie nicht überleben konnte. 1981 verkaufte die SSIH die Economic Swiss Time an Rheinhold von der Crone, der die Marke Agon nicht weiter nutzte Die Economic Swiss Time ging 1995 in Konkurs.