Beobachtungsuhr / B-Uhren: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. Oktober 2012, 20:54 Uhr

Beobachtungsuhr

Beobachtungsuhr von A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa. Werkseite

Als Beobachtungsuhren, auch B-Uhren oder Deckuhren (in Bezug auf das Deck eines Schiffes) benannt, werden heute Armband- oder Taschenuhr- Chronometer mit anhaltbarer Sekunde zum genauen Einstellen der Uhrzeit klassifiziert.

Entstehungsgeschichte der Beobachtungsuhren

Beobachtungsuhren wurden sowohl für wissenschaftliche als auch für militärische Zwecke benötigt. Eine Differenzierung zwischen den beiden Anwendungsgebieten ist nur bedingt möglich.

Ein wesentlicher Aspekt ist die militärische Komponente. Die genaue Bestimmung der Position von Streitkräften erfordert besonders auf den Weltmeeren eine exakte Zeitbestimmung. Das englische Parlament erließ im letzten Regierungsjahr der Königin Anne Stuart eine Ausschreibung, welche demjenigen eine hohe Summe versprach, der eine praktikable Möglichkeit zur genauen Bestimmung der geographischen Länge auf hoher See und somit zu einer sicheren Navigation fand: den Act of the Queen Anne (Act of Parliament). Die englische Regierung gründete extra dazu eine Kommission („Board of Longitude“) und lobte ein zu dieser Zeit sehr hohes Preisgeld aus.

Als erste Beobachtungsuhren gelten also nach derzeitiger Defination die seetauglichen Uhren von John Harrison. Wegen der Lageempfindlichkeit des Hemmungssystems benötigen mechanische Uhren auf Schiffen spezielle Aufhängungen, welche in der Lage sind, die Schiffsbewegungen auszugleichen. Ferdinand Berthoud entwickelte um 1790 „Seetaschenuhr“ in einem Tragegestell mit kardanischer Aufhängung.

Diese Uhren fanden in Form von Taschen- oder Armbanduhren Verwendung. Die Armbanduhren wurden üblicherweise mit Langriemen über der Montur getragen.

Die Uhrwerke waren sehr präzise gefertigt und waren in der Regel auf 16 - 22 Steine gelagert. Die Armbanduhren war sehr groß dimensioniert und mit zum Teil mit Feinregulierung und Stoßsicherung ausgestattet.

B-Uhren müssen einen amtlichen Gangschein besitzen; dazu unterliegen z. B. Glashütter B-Uhren u.a. einer ‘Großen Prüfung’ (Gang- und Temperatur- sowie Lageverhalten), die 60 Tage dauert (Chronometerzertifikat) , und einer ‘Kleinen Prüfung’ von 12 Tagen.

Die bekanntesten Hersteller waren die Firmen:


Bei den Armbandchronographen waren es die Herstellerfirmen: UROFA Glashütte mit dem Kaliber Urofa 59
sowie Hanhart und wenige Minerva.

Ungefähre Produktionszahlen der B-Uhren Werke und Armbanduhrchronographen nach derzeitigem Erkenntnisstand

  • Lange 48: 5975 plus einer Nachkriegsproduktion von 3348
  • Lange 48.1: 6904 plus einer Nachkriegsproduktion von 970 (von der Gesamtzahl sind 968 Stück Taschenuhren)
  • Durowe D5: unklar, bekannte Werknummern beginnen im tausender Bereich und gehen hoch bis über 17.000
  • IWC Kaliber 52: ~ 1.200, davon wurden 200 an die Royal Navy geliefert
  • Unitas 2812: 6573


  • Urofa 59: ~ 30.000
  • Hanhart 40: Eindrücker-Chronograph (Entwicklung 1938); noch nicht bekannt
  • Hanhart 41: Zweidrücker-Chronograph (Entwicklung 1939); noch nicht bekannt


Es gab Großuhren, die als B-Uhren gelten können und mit ins Feld genommen wurden, etwa verbaut in Holzgehäuse für Funker o. Nachrichtendienste. (Bsp. Chelsea Watch & Co. Boston.)

Für Schulen und öffentliche Gebäude waren solche Uhren in Gebrauch, meist als Mutteruhren, die noch Nebenuhren steuern konnten, teilweise noch mit Signalsteuerung.
Markennamen dafür waren: Riefler, Siemens ,T u. N, Bürk, Lenzkirch.

Deutsche Navigations-Beobachtungsuhren für die Luftwaffe

Literatur

  • Die Kunst mit Pendel- und Taschenuhren umzugehen und sie zu reguliren: nebst einem Anhang über die Regeln, Vergleichungen, Berechnungen u.s.w., welche man beim Gebrauch der astronomischen Uhren anzuwenden und was man sonst dabei zu beobachten hat. Verlag Technik, Berlin 1989, ISBN 978-3341007419 (Rep. d. Aus. "L'art de conduire et de régler les pendules et les montres", Ilmenau 1828)

Weiterführende Informationen




Quellennachweis