Union Glashütte/Sa./de

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Union Glashütte/Sa.
(siehe auch: Union)

Firmenlogo der Uhrenfabrik Union Glashütte
Werksignatur "Dürrstein & Comp. Dresden"
Glocken-Union
Eintrag im Handelsregister Kgl. AGer. Lauenstein 1893
Firmen-Anzeige von 1897
Union Glashütte
Reklame von 1912
Jubiläums-Uhr

Glashütter Uhrenmanufaktur

Der Frankfurter Kaufmann Johannes Dürrstein gründete 1874 in Dresden, Waisenhausstraße 27, die Uhrengroßhandlung "Dürrstein & Compagnie". Anfänglich konzentrierte sich Dürrstein auf den Verkauf preiswerter Gebrauchsuhren im deutschsprachigen Raum.

Ab 1880 wurden von Dürrstein in Dresden Taschenuhren einer bereits "Union" (Glocken-Union) genannten Handelsmarke eingeführt. Es handelte sich jedoch noch nicht, wie fälschlicherweise oft behauptet, um Glashütter Uhren, sondern um schweizer Uhren, teilweise mit Glashütter Baumerkmalen. Bildmarke ist eine Glocke, umgeben von Sternen.

Von 1893 bis 1933 fertigte dann die ebenfalls von Dürrstein nunmehr aber in Glashütte gegründete Glashütter Uhrenfabrik Union echte Glashütter Uhren. Bildmarke ist der griechische Tempel.

Die beiden Union-Marken wurden teilweise gleichzeitig am Markt präsentiert, wobei in der damaligen Werbung darauf hingewiesen wurde, daß die Glocken-Union schweizer Fabrikate vermarktet, die Glashütter Uhrenfabrik Union dagegen vollwertige Glashütter Uhren herstellt. Zur Unterscheidung wurden Uhren der Glocken-Union mit unsignierten Zifferblättern geliefert, während die Glashütter Uhrenfabrik Union Zifferblätter mit "Uhrenfabrik Union / Glashütte in Sachsen" signierte. Uhren der Glocken-Union, auf denen irgendwo eine Signatur "Glashütte" angebracht ist, sind Fälschungen.

Gelegentlich gibt es bei Unkundigen Verwechslungen von Uhren der "Union Horlogère" (siehe Alpina) oder der Schweizer Uhrenfabrik "Union Soleure S.A." aus Solothurn mit Union-Uhren der Glocken-Union oder gar der Glashütter Uhrenfabrik Union.

Beste Qualität zu vergleichsweise günstigen Preisen: So hätte wohl Johannes Dürrstein die Marktstrategie seines Unternehmens formuliert.

Seit 1994 setzt die Glashütter Uhrenbetrieb GmbH auch auf die Tradition der Glashütter Marke Union. Unter der neuen Leitung der Glashütter Uhrenbetrieb GmbH, die seit 1994 Uhren der Markenbezeichnung "Glashütte Original", "Union" herstellt, entstand 1997 die rechtlich eigenständige „Union Uhrenfabrik GmbH Glashütte“.

Firmengeschichte

Am 1. Januar 1893 wurde die Firma Dürrstein & Comp. - Fabrik zur Herstellung Glashütter Präzisions-Taschenuhren - in Glashütte gegründet. Das Ziel Dürrsteins war es, Uhren in bewährter Glashütter Qualität, jedoch zu günstigen Preisen anbieten zu können. Dies wurde durch die Nutzung der Schablonen-Fertigung der Werkgestelle und Platinen erreicht, eine schweizer Technologie, die in der handwerklichen Fertigung in Glashütte noch nicht üblich war. Die Numerierung der Uhrwerke im Jahr 1893 begann man nach jetziger Kenntnis mit 12000er Nummern, begann aber 1894 eine neue Numerierung mit 42000. Neben soliden Gebrauchsuhren entstanden aber bereits in der ersten Serie hochwertigste Taschenuhren, die in allen Baumerkmalen der ALS-Qualität von Lange & Söhne ebenbürtig waren. Später entstanden auch hochkomplizierte Präzisionsuhren, womit die herausragende uhrmacherische Kompetenz unter Beweis gestellt wurde.

Die Produktpalette der Glashütter Uhrenfabrik Union umfasste ab 1893 einfache Damen- und Herrentaschenuhren, komplizierte Taschenuhren, Tourbillons, Taschen- und Marinechronometer in der hohen Glashütter Qualität. J. Bergter war Technischer Leiter, Emil Leutert (1884 – 1973) arbeitete hier als Regleur.

Auch die zu dieser Zeit wohl komplizierteste Taschenuhr der Welt, die La Fabuleuse, wurde als Jubiläums-Uhr angeboten. Die 1901 vorgestellte komplizierteste Uhr, die bis heute in Glashütte gefertigt wurde, hatte sieben zusätzliche Zifferblätter, auf denen dreizehn Zeiger kreisten. Neben der Stunden-, Minuten- und Sekundenanzeige besaß sie unter anderem eine Stunden-, Viertelstunden- und Minutenrepetition, einen Ewigen Kalender mit Mondphasen- und Schaltjahresanzeige und einen Doppelchronographen mit springender Sekunde. Mit ihrem aus 816 Teilen bestehenden Uhrwerk gehört sie zu den ganz "Großen Komplikationen" der Uhrengeschichte. 1912 erhielt Union Glashütte/Sa. eine der höchsten Auszeichnungen Sachsens: Die Königlich Sächsische Staatsmedaille. Hugo Bogusch (1885–1954) tritt 1919 die Nachfolge von Julius Bergter an und ist bis 1925 als Direktor der Union Uhrenfabrik tätig. Die Folgen des ersten Weltkriegs und die Wirtschaftskrise treiben die Union schließlich – wie so viele andere Firmen – in den Ruin. Ab 1925 folgt die Stilllegung der Produktion, Bogusch versucht, die Firma auf eine rationelle Produktion umzustellen. In der Übergangsphase produziert Union die flachsten Taschenuhrwerke in Glashütte. Es werden nur wenige Armbanduhren fertiggestellt und sind mit einem Damentaschenuhrwerk ausgestattet. Hugo Bogusch war überzeugter Nationalsozialist und verschwand nach dem Zweiten Weltkrieg aus Glashütte. 1933 wurde das Glashütter Werk definitiv geschlossen und 1936 im Handelsregister gelöscht. Damals wurden Marken nicht - wie heute - losgelöst vom Hersteller verwendet, so daß 60 Jahre keine Union-Uhren gebaut wurden.

Wiederbelebung der Marke

Nachdem 1994 die Glashütter Uhrenbetrieb GmbH unter neuer Leitung mit der Marke Glashütte Original als Luxusuhrenhersteller auftrat, erstand unter Leitung des neuen Mitinhabers Heinz W. Pfeifer im Jahre 1996 auch die Marke Union wieder neu. Und mit ihr auch die alte Firmenphilosophie Johannes Dürrsteins: beste Qualität zu vergleichsweise günstigen Preisen anzubieten.

Union verwendete Uhrwerke, welche die Glashütter Uhrenbetrieb GmbH speziell für die Marke Union fertigte, anfangs wurden aber auch zugekaufte ETA-Werke schweizer Produktion in Union-Uhren verbaut. Zwischenzeitlich hat sich die Strategie geändert, jetzt fertigt Union modifizierte ETA-Werke in Glashütte für die eigene Verwendung und verbaut diese.

Die Glashütter Uhrenbetrieb GmbH, die Union Uhrenfabrik GmbH Glashütte und damit auch die Marke Union, wurden im Jahr 2000 von der Swatch Group gekauft. Mit dem Wissen und den Kapazitäten des weltweit größten Uhrenherstellers und gleichzeitig der deutschen Identität dieser Uhrenmarke verpflichtet, hat sich der Schweizer Konzern zum Ziel gesetzt, Union Armbanduhren ganz im Sinne von Johannes Dürrstein zu fertigen.

Unter dem Motto "Uhrmacherische Kompetenz Made in Germany - bereit für die Zukunft" wurde die UNION GLASHÜTTE/SA. am 18. März 2008 neu lanciert und in Dresden von Vorständen der Swatch Group (Nick Hayek, Adrian Bosshard und Philipp Roten) der Fachpresse vorgestellt. Im Rahmen der Neulancierung der Marke wurde auch die Neuausrichtung sämtlicher Uhren-Kollektionen bekannt gegeben; kein einziges der bekannten Modelle wurde in eine der neuen Kollektionen übernommen.

Weiterführende Informationen

Uhrenmodelle

Uhrwerke

Archiv

Literatur

1. Auflage (2005): Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913 ISBN 978-3927987913
2. Auflage (2012): Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie (DGC); ISBN 978-3-941539-99-0

Anschrift

UNION Uhrenfabrik GmbH
Emil-Lange-Straße 3 (diesen Ort anzeigen)
D–01768 Glashütte
Tel +49 35053 46 300
Fax +49 35053 46 310

Externe Links