UROFA: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach Kriegsende wurden im Juli/August 1945 die Produktionsanlagen der [[UROFA]] und der [[UFAG]] von der sowjetischen Besatzungsmacht demontiert, mit den noch vorhandenen Uhrenteilen als Reparationsleistung nach Moskau verbracht und in den Kirow-Werken ([[1. Moskauer Uhrenfabrik]]) aufgebaut. Zurück blieben die leeren, teilweise beschädigten Werkgebäude.
 
Nach Kriegsende wurden im Juli/August 1945 die Produktionsanlagen der [[UROFA]] und der [[UFAG]] von der sowjetischen Besatzungsmacht demontiert, mit den noch vorhandenen Uhrenteilen als Reparationsleistung nach Moskau verbracht und in den Kirow-Werken ([[1. Moskauer Uhrenfabrik]]) aufgebaut. Zurück blieben die leeren, teilweise beschädigten Werkgebäude.
  
Nach der Demontage [[1945]] der [[UROFA]] und der [[UFAG]] waren [[Löwe, Paul|Paul Löwe]] und [[Klemmer, Helmut (1902-1985)|Helmut Klemmer]] maßgeblich am Wiederaufbau beteiligt. Im Januar [[1946]] wurde ein Antrag auf Wiederaufnahme der Produktion gestellt. Im Dezember [[1946]] erhielten [[UROFA]] und [[UFAG]] von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) den Auftrag die Produktion von Uhren aufzunehmen.
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Nach der Demontage [[1945]] der [[UROFA]] und der [[UFAG]] waren [[Löwe, Paul|Paul Löwe]] und [[Klemmer, Helmut (1902-1985)|Helmut Klemmer]] maßgeblich am Wiederaufbau beteiligt. Im Januar [[1946]] wurde ein Antrag auf Wiederaufnahme der Produktion gestellt. Im Dezember [[1946]] erhielten die bisherigen Schwesterfirmen[[UROFA]] und [[UFAG]] von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) die Genehmigung und den Auftrag die Produktion von Uhren unter einer neuen, gemeinsamen Firmen bezeichnung aufzunehmen.
  
Dazu wurden [[UROFA]] und [[UFAG]] zum neuen Betrieb Glashütter Produktionsgemeinschaft "Precis" zusammen gefaßt (siehe [[:Diskussion:UROFA|Diskussion]]).  
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Dazu wurden [[UROFA]] und [[UFAG]] zum einem neuen Glashütter Betrieb der '''Produktionsgemeinschaft Precis''' zusammen gefaßt (siehe [[:Diskussion:UROFA|Diskussion]]).  
  
 
Die erste Serie von 300 Stück ([[Urofa 61|Kaliber 61]]) wurde bereits 1946 teilweise mit der Signatur "Urofa 61 Wiederaufbau 1. Serie" auf der Werkplatine gefertigt. Dem folgten 1947 die Weiterentwicklungen [[Urofa 611|Kalber 611]] und 1947/1948 das [[Urofa 612|Kaliber 612]]. Die letzte Weiterentwichklung stellte das von 1948 bis 1951 produzierte [[Urofa 613|Kaliber 613]] dar.
 
Die erste Serie von 300 Stück ([[Urofa 61|Kaliber 61]]) wurde bereits 1946 teilweise mit der Signatur "Urofa 61 Wiederaufbau 1. Serie" auf der Werkplatine gefertigt. Dem folgten 1947 die Weiterentwicklungen [[Urofa 611|Kalber 611]] und 1947/1948 das [[Urofa 612|Kaliber 612]]. Die letzte Weiterentwichklung stellte das von 1948 bis 1951 produzierte [[Urofa 613|Kaliber 613]] dar.

Version vom 9. Januar 2009, 17:30 Uhr

UROFA Uhren-Rohwerke-Fabrik Glashütte AG

Schwesterunternehmen und Rohwerkehersteller u.a. für die UFAG

Deutsche Präzisions-Uhrenfabrik Glashütte ab 1926 UROFA

Die Vorgeschichte

Am 16. Juni 1925 veröffentlichte das Amtsgericht Lauenstein:

„Über das Vermögen der Glashütter Feinmechanische Werkstätten e.G.m.b.H., Glashütte wird heute am 16. Juni 1925 das Konkursverfahren eröffnet."

Am nächsten Tag ging es weiter:

„Über das Vermögen der Deutschen Präzisions-Uhrenfabrik Glashütte, Uhrgläserwerke Deutscher Uhrmacher e.G.m.b.H. wird heute am 17. Juni 1925 das Konkursverfahren eröffnet."

In stark eingeschränktem Maße wurde noch einige Wochen weiter gearbeitet, bis dann am 31. Oktober 1925 die endgültige Stilllegung erfolgte. Das war der Endpunkt einer von Anfang an verfehlten und von Missmanagement geprägten Firmen- und Produktpolitik, für die Generaldirektor Muschan einen wesentlichen Teil der Verantwortung trug. Die Folge war, dass viele Anteilseigner, aber auch hoch qualifizierte Beschäftigte, in existenzielle Not kamen und die Giro-Zentrale Sachsen, die Hauptgläubigerbank, auf einem Berg von Schulden saß. Sicherlich inspiriert durch den wirtschaftlichen Erfolg der Schweizer Uhrenproduzenten, die nach 1918 konsequent die Entwicklung der Serienproduktion von Rohwerken und Armbanduhren vorantrieben, reifte der Entschluss heran, mit dem Aufbau einer modernen Fertigungsstätte in Glashütte an dieser Entwicklung teilzuhaben; auch um die bestehenden Verluste zu kompensieren.

Der Beginn

Gebäude der UFAG

Am 7. Dezember 1926 gründete die Giro-Zentrale Sachsen die Betriebe „Uhren-Rohwerke-Fabrik Glashütte AG" (UROFA), Sitz Leipzig und „Glashütter Uhrenfabrik AG in Glashütte". Aufgrund eines Einspruches der Firma Lange & Söhne gegen die Wahl des Firmennamens erfolgte eine Umbenennung in „Uhrenfabrik Glashütte AG" (UFAG). Aus ähnlichen Erwägungen heraus hatte die UROFA anfangs, zumindest pro forma, ihren Sitz in Leipzig, obwohl Betrieb und Geschäftsführung von Anfang an in Glashütte ansässig waren. Sämtliche Aktien der UROFA und der UFAG waren im Besitz der Giro-Zentrale Sachsen, die auch die weitere Finanzierung sicherstellte.

Als Geschäftsführer für beide Firmen wird der Giro-Zentrale Sachsen vom Zentralverband der Deutschen Uhrmacher ihr schon am Konkursverfahren der Deutschen Präzisionsuhrenfabrik Glashütte e.G.m.b.H (DPUG) beteiligter 2. Syndikus, Dr. jur. Ernst Kurtz, vorgeschlagen. Als Jurist war er dann auch maßgeblich für die Erarbeitung der beiden Gesellschafterverträge verantwortlich, die ihn als alleinigen Gesellschafter auswiesen. Zielsetzung von Dr. Kurtz war es, mit den beiden neuen Betrieben den Schweizer Uhrenproduzenten von Deutschland aus eine leistungs- und konkurrenzfähige Serienproduktion von Armbanduhren entgegenzustellen und somit das Schweizer Monopol zu brechen.

Vorerst musste aber ein Teil der erforderlichen Maschinen für den Neuanfang erworben werden. Dies geschah durch den Zukauf der Konkurs gegangenen Schweizer Uhrenfabrik Emil Judith, Biel. Als erster technischer Leiter der UROFA wurde Emil Judith eingestellt.

Paul Löwe übernahm 1927 die technische Leitung der UFAG. Er war zuständig für den Aufbau der Armbanduhrenfertigung und die Zulieferungen des Vormaterials von der UROFA. Seine Arbeit hatte großen Einfluss auf die hohe Qualität der Zulieferungen von der UROFA. Teilweise waren auch Fertigungsumstellungen notwendig, um seinen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden.

Da mit dem Maschinenpark der ehemaligen Firma Judith, mit dem bisher nur Taschenuhren produziert worden waren, auch eine nicht näher bekannte Zahl von Rohwerken und Teilen gekauft wurde, begann man erst mal mit der Herstellung von Taschenuhren des Kaliber 19. Während dieser Produktion wurden die für eine Serienproduktion von Armbanduhren erforderlichen Werkzeuge und Maschinen entworfen und gebaut. Parallel dazu wurde das erste Damenarmbanduhrkaliber der Urofa, das Kaliber 51, aus Kostengründen noch mit Zylinderhemmung entwickelt und 1929 auf den Markt gebracht.

Das Jahr 1929: Der Beginn der serienmäßigen Produktion

Mit dem Damen-Armbanduhrenwerk Kaliber 52 der UROFA beginnt im Herbst 1929 bei der UFAG die Serienfertigung von Armbanduhren. Die UROFA war damit die erste und bis 1933 auch die einzige Uhren-Rohwerke-Fabrik in Deutschland. Bis 1934 mussten allerdings noch alle Hemmungsteile aus der Schweiz importiert werden. Danach war man in der Lage, sie selbst herzustellen. Über eine aus Kostengründen modifizierte Variante, das Kaliber 53, die aber nur als eine Art „Behelfslösung“ angesehen werden muss, wurden bei steigenden Produktionszahlen - immerhin wurden 1933 monatlich schon 25.000 Rohwerke hergestellt - bis 1941 weitere Werksinnovationen erfolgreich in den Markt eingeführt. Im Einzelnen handelt es sich dabei um die Damenwerke 521, 522, 54, 542 und um die Herrenkaliber 55, 551, 58, 581 sowie um den Fliegerchronographen für die Deutsche Wehrmacht, dem Kaliber 59. Nur aus etwa 8% der Rohwerkeproduktion der UROFA wurden bei der UFAG Armbanduhren in verschiedenen Qualitätsstufen hergestellt. Die veredelten Werksvarianten der UROFA bildeten die Spitzenerzeugnisse und trugen von Anfang an den Markennamen Tutima-Glashütte. Tutima Uhrwerke wurden nur für die UFAG produziert. Außer diesen veredelten Werken war der Hauptabsatzmarkt für die Rohwerkeproduktion der UROFA die in Pforzheim und Umgebung ansässigen Uhrenproduzenten.

Der Aufbau und die Entwicklung der Infrastuktur

Der weiter wachsende Bedarf an Armbanduhren erforderte eine ständige Erhöhung der Produktionszahlen. Dem musste mit der Erweiterung der Gebäude, des Maschinenparks, der technologischen Voraussetzungen und nicht zuletzt mit einer größeren Zahl von Arbeitskräften entsprochen werden. So wurden unter anderem nach 1934 ein in Glashütte 1923 begonnener aber nicht fertig gestellter Fabrikneubau vollendet und das Gebäude der Rohwerkefertigung mit einem Anbau erweitert. Der Maschinenpark wurde durch Zukäufe aus der Schweiz und dem Aufbau eines eigenen Maschinenbaubereiches erheblich erweitert. Die Anschaffung modernster automatischer und halbautomatischer Maschinen sowie der Ausbau des Maschinenbaubereiches zur Herstellung von Spezialmaschinen und Vorrichtungen eigener Konstruktion trug wesentlichen zur Steigerung der Produktion und gleichzeitiger Kostensenkung bei.

Die betriebliche Ausbildung

Um dem wachsenden Problem des Fachkräftemangels Herr zu werden, entschloss sich Dr. Kurtz 1934 im eigenen Betrieb Lehrlinge auszubilden und ein Lehrlingswohnheim einzurichten. Die Lehrlinge der UROFA durften voll am theoretischen Unterricht der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte teilnehmen. Von anfänglich 8-10 entwickelte sich die Zahl der Lehrlinge bis 1945 auf 30-40. Etwa ein Drittel der Lehrlinge wurde in 3 ½ jähriger Lehrzeit zu Feinmechanikern, die anderen in der gleichen Zeit zu Kleinuhrmachern ausgebildet. Nach erfolgreich abgelegter Industriefacharbeiterprüfung vor dem Prüfungsausschuss der Industrie und Handelskammer erhielten sie ihren Facharbeiterbrief.

Die technologische Entwicklung

Eine der größten Schwierigkeiten im technologischen Ablauf bei der Steigerung der Produktion stellte das sehr personal- und zeitintensive fassen der Steine dar. Dieses Problem konnte erst im Verlauf der Jahre 1932 bis 1934 mit der Einführung und Umstellung auf Einpresssteine gelöst werden. Auch der ab 1935 erfolgte Einbau von Incabloc-Stoßsicherungen in UROFA Rohwerke stellte eine weitere wichtige Innovation dar. War es doch schon immer ein Bestreben der Uhrmacher gewesen, ihre Produkte gegen Schlag- und Stoßeinwirkungen besser zu schützen. So wichtig einzelne technologische Innovationen auch waren, so war doch die ständige Verbesserung der Effizienz der Produktionsabläufe und gleichzeitiger Erhöhung der Qualitätsstandards eine der wesentlichsten Voraussetzungen zur Steigerung der Produktion und notwendigen Kostensenkung. Diese Problematik hatte die Betriebsleitung unter Dr. Kurtz rechtzeitig, vorausschauend erkannt, ihr höchste Priorität eingeräumt und sie auch nie aus den Augen verloren. Eine Pionierarbeit beim Brechen des Schweizer Monopols und in der Geschichte industrieller Fertigung in der deutschen Uhrenindustrie, die ihres gleichen sucht und maßgebliche Voraussetzung für den wachsenden Erfolg des Unternehmens war.

Die Jahre 1939 bis 1945

Mit der 1938 erfolgten Einstufung als „Betrieb zur Wehrfertigung“ war den Betrieben UROFA und UFAG und der Betiebsleitung unter Dr. Kurtz eine freie unternehmerische Tätigkeit nicht mehr möglich. 1939 verpflichtete ihn ein Auftrag des Rüstungsministeriums zur Entwicklung eines Fliegerchronographen, dem späterem Kaliber 59. Diese Produktion band zu großen Teilen die Kapazitäten der beiden Werke bis 1945. Das 1938 von der Betriebsleitung geplante Vorhaben aus dem Kaliber 55 heraus eine der „Glashütter Tradition“ entsprechende Qualitätsarmbanduhr mit Breguetspirale und Zentralsekunde zu entwickeln, konnte mit Kriegsbeginn nicht mehr realisiert werden. Ende 1940 musste die Produktion von Armbanduhren vollständig zu Gunsten des Fliegerchronographen, von dem dann monatlich immerhin 1200 Stück produziert wurden, eingestellt werden. 1943 wurde noch einmal, diesmal in Kooperation mit den Betrieben Gebr. Junghans Schramberg und der Pforzheimer Uhrenrohwerkefabrik (PUW), die Entwicklung einer neuen Armbanduhr in Angriff genommen. Sie sollte einen Durchmesser von 28 mm haben und mit Kupplungsaufzug,Palettenankerhemmung sowie mit 15 bzw. 16 Steinen ausgestattet sein. Die besten Erfahrungen der beteiligten Betriebe flossen in die Entwicklung des Produktes ein und so wurde sie mit dem Bau von Musterexemplaren 1944 erfolgreich zum Abschluss gebracht. Eine Einführung in die Produktion war kriegsbedingt nicht mehr möglich. Im Verlauf des Krieges erhielten die Betriebe im zunehmenden Maße auch Aufträge zur Produktion von Zeitzündern. Gegen Kriegsende wurden diese Produktionszweige zu ihrem Schutz vor Bombenangriffen weitestgehend in kleinere Dörfer, unter anderem auch nach Memmelsdorf (Unterfranken), ausgelagert.

Die Nachkriegsjahre 1945 bis 1951

Nach Kriegsende wurden im Juli/August 1945 die Produktionsanlagen der UROFA und der UFAG von der sowjetischen Besatzungsmacht demontiert, mit den noch vorhandenen Uhrenteilen als Reparationsleistung nach Moskau verbracht und in den Kirow-Werken (1. Moskauer Uhrenfabrik) aufgebaut. Zurück blieben die leeren, teilweise beschädigten Werkgebäude.

Nach der Demontage 1945 der UROFA und der UFAG waren Paul Löwe und Helmut Klemmer maßgeblich am Wiederaufbau beteiligt. Im Januar 1946 wurde ein Antrag auf Wiederaufnahme der Produktion gestellt. Im Dezember 1946 erhielten die bisherigen SchwesterfirmenUROFA und UFAG von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) die Genehmigung und den Auftrag die Produktion von Uhren unter einer neuen, gemeinsamen Firmen bezeichnung aufzunehmen.

Dazu wurden UROFA und UFAG zum einem neuen Glashütter Betrieb der Produktionsgemeinschaft Precis zusammen gefaßt (siehe Diskussion).

Die erste Serie von 300 Stück (Kaliber 61) wurde bereits 1946 teilweise mit der Signatur "Urofa 61 Wiederaufbau 1. Serie" auf der Werkplatine gefertigt. Dem folgten 1947 die Weiterentwicklungen Kalber 611 und 1947/1948 das Kaliber 612. Die letzte Weiterentwichklung stellte das von 1948 bis 1951 produzierte Kaliber 613 dar.

Im Juli 1951 wurden der VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) gegründet in denen dann die wesentlichen Glashütter Betriebe zusammen gefasst waren.

Weiterführende Informationen

Literatur