Uhrenfabrik Junghans GmbH & Co. KG/de: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Als Erhard Junghans [[1870]] starb, übernahm seine Frau [[Junghans-Tobler, Luise|Luise Junghans-Tobler]] für eine Übergangszeit die Leitung der Firma. [[1872]] führte Junghans die Akkordarbeit nach amerikanischem Vorbild ein. [[1875]] übernahmen die beiden Söhne [[Junghans, Erhard (geb. 1849)|Erhard]] und [[Junghans, Arthur|Arthur Junghans]] die Firmenleitung. Unter ihrer Führung nahm die Produktion schnell an Umfang zu. Arthur Junghans hatte sich auf seinen Reisen nach Amerika eingehend mit den neuen technischen Möglichkeiten einer rationellen Fertigung beschäftigt. So fanden viele produktionstechnische Neuerungen Einzug in das Unternehmen, deren Ideengeber, Konstrukteur und dessen technischer Leiter Arthur Junghans selbst war. Die Großserien-Uhrenproduktion fand großen Anklang, da die rationell hergestellten Uhren viel Gegenwert zu einem guten Preis boten. [[1879]] ging die Firma vollständig in den Besitz der Söhne [[Junghans, Erhard (geb. 1849)|Erhard]] und [[Junghans, Arthur|Arthur Junghans]] über. Von [[1886]] bis [[1889]] war auch der dritte Sohn von [[Junghans, Erhard (1823-1870)|Erhard Junghans]], [[Junghans, Georg|Georg Junghans]], in der Firma tätig. | ||
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+ | Um [[1912]] entwickelte Junghans als eine der ersten Firmen eine radioaktive [[Leuchtfarbe]] für nachtleuchtende Zeiger von [[Taschenuhr]]en und Weckern. | ||
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+ | Gemeinsam mit den Firmen '''[[Pforzheimer Uhren-Rohwerke GmbH (P.U.W)]]''' und '''[[UROFA]]''' [[Glashütte]] arbeitete man in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre an der Entwicklung eines modernen Herrenarmbanduhrkalibers mit Zentralsekunde. Durch den Beginn des zweiten Weltkrieges kam es aber nur bis zum Musterbau. | ||
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+ | Selbst nach dem zweiten Weltkrieg war der Erfindergeist der Junghans-Uhrmachermeister trotz Demontage der Fabrikanlagen ungebrochen. Bereits [[1946]] wurde das erste Armband-[[Chronograph]]enwerk, das legendäre J88, entwickelt. Die von Junghans selbst entwickelten und produzierten [[Kaliber]] der J-Serie mit Hand- bzw. automatischem [[Aufzug]] gehörten zu den besten der fünfziger Jahre. | ||
==== Innovation durch Quarz-, Solar- und Funksteuerungstechnologie ==== | ==== Innovation durch Quarz-, Solar- und Funksteuerungstechnologie ==== |
Version vom 26. Juni 2009, 19:06 Uhr
Junghans
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Deutscher Uhren- und Wehrtechnik-Hersteller
Die Anfänge
Am 15. April 1861 gründete Erhard Junghans gemeinsam mit seinem Schwager Jakob Zeller-Tobler in Schramberg die Firma „Junghans und Tobler“. Dank moderner Fabrikationstechniken begann Junghans damals auf kostengünstige Art mit der Herstellung von Uhrenteilen. 1866 wurden die ersten Uhren unter der Marke Junghans von eigenen Uhrmachermeistern konstruiert und gebaut.
Als Erhard Junghans 1870 starb, übernahm seine Frau Luise Junghans-Tobler für eine Übergangszeit die Leitung der Firma. 1872 führte Junghans die Akkordarbeit nach amerikanischem Vorbild ein. 1875 übernahmen die beiden Söhne Erhard und Arthur Junghans die Firmenleitung. Unter ihrer Führung nahm die Produktion schnell an Umfang zu. Arthur Junghans hatte sich auf seinen Reisen nach Amerika eingehend mit den neuen technischen Möglichkeiten einer rationellen Fertigung beschäftigt. So fanden viele produktionstechnische Neuerungen Einzug in das Unternehmen, deren Ideengeber, Konstrukteur und dessen technischer Leiter Arthur Junghans selbst war. Die Großserien-Uhrenproduktion fand großen Anklang, da die rationell hergestellten Uhren viel Gegenwert zu einem guten Preis boten. 1879 ging die Firma vollständig in den Besitz der Söhne Erhard und Arthur Junghans über. Von 1886 bis 1889 war auch der dritte Sohn von Erhard Junghans, Georg Junghans, in der Firma tätig.
Bei der 1886 aufgenommenen Produktion von Taschenuhren mußte die Firma mehrere Fehlschläge hinnehmen. Erst durch Fusion mit der Firma Thomas Haller, Schwenningen, die bereits seit Ende der 1890er Jahre erfolgreich einfache Taschenuhren fertigte, wurde das Produktionsprogramm bei Junghans um diese Uhrensorte erweitert. Die Taschenuhrenfertigung der Firma Haller wurde nach wenigen Jahren von Schwenningen nach Schramberg verlegt. 1888 präsentierte das Unternehmen Junghans seine zweite Fabrikmarke, einen fünfstrahligen Stern, in dessen Mitte ein „J“ stand. 1890 bekam der Stern acht Zacken und blieb bis heute als Markenzeichen erhalten. Im selben Jahr wurde das legendäre Kaliber 10 eingeführt, das als Standard-Weckerwerk fünfzig Jahre unverändert Anwendung fand. Junghans orientierte sich auch an den weiteren Entwicklungen der öffentlichen Uhren: Bei der Junghans Elektronom aus den 30er Jahren wurde eine Art des Pressluftsystems nach Viktor Popp zur Steuerung der Nebenuhren, kombiniert mit dem Aufzug der Zugfeder der Hauptuhr (Deutsches Patent Nr. 440.825), angewendet. Der elektrische Kontakt wird einmal pro Minute geschlossen und erzeugt über die Heizlampe einen Druck, der zum Aufziehen der Zugfeder und zur Weiterschaltung der Nebenuhren genutzt werden kann. Die Nebenuhren besitzen dazu wie die Hauptuhr einen Kolben, der dann einmal pro Minute das Zeigerwerk weiterschaltet. Bis zu 6 pneumatische Nebenuhren und bis zu 60m Druckluftleitung konnten an eine Elektronom Hauptuhr angeschlossen werden.
1891 wurde Erhard Junghans zum königl. Kommerzienrat ernannt und trat 1897 aus der Firma aus. Das Unternehmen ging somit auf seinen Bruder, den königl. Kommerzienrat Arthur Junghans über. Der Sohn von Arthur, Erwin Junghans, arbeitete ebenfalls im Unternehmen mit. Am 1. April 1900 entsteht aus den Firmen Gebrüder Junghans AG und Th. Haller AG die „Vereinigte Uhrenfabriken von Gebr. Junghans AG und Th. Haller AG, Schwenningen“.
1903 wurde die Vision von Arthur Junghans Realität: Junghans war größte Uhrenfabrik der Welt. Mit über 3.000 Beschäftigten stellte man mehr als 3 Millionen Uhren pro Jahr her. Eine räumliche Expansion am Fertigungsstandort wurde bald erforderlich. Es entstand der heute denkmalgeschützte Terrassenbau, der durch seinen stufenförmigen Aufbau jedem Arbeitsplatz in der Uhren-Fertigung Tageslicht bot.
Um 1912 entwickelte Junghans als eine der ersten Firmen eine radioaktive Leuchtfarbe für nachtleuchtende Zeiger von Taschenuhren und Weckern.
Am 1. Juli 1926 wurde eine Interessengemeinschaft zwischen der Firma Junghans, der Uhrenfabrik Hamburg-Amerika und der Vereinigten Freiburger Uhrenfabrik A.G. gegründet. Die Signatur der Uhren erfolgte weiterhin mit dem jeweiligen Markenzeichen dieser drei Firmen. Am 1. Juli 1930 fusionierten die Unternehmen unter dem Namen „Uhrenfabriken Gebrüder Junghans AG“. 1928 begann Junghans mit der Produktion von Armbanduhren. Anfangs wurde zugekaufte Werke aus Ruhla eingebaut, aber bereits ab 1930 verwendete das Unternehmen eigene Kaliber unter dem neuen Firmennamen „Uhrenfabriken Gebrüder Junghans A.G.“ für seine Damen- und Herrenarmbanduhren.
Gemeinsam mit den Firmen Pforzheimer Uhren-Rohwerke GmbH (P.U.W) und UROFA Glashütte arbeitete man in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre an der Entwicklung eines modernen Herrenarmbanduhrkalibers mit Zentralsekunde. Durch den Beginn des zweiten Weltkrieges kam es aber nur bis zum Musterbau.
Selbst nach dem zweiten Weltkrieg war der Erfindergeist der Junghans-Uhrmachermeister trotz Demontage der Fabrikanlagen ungebrochen. Bereits 1946 wurde das erste Armband-Chronographenwerk, das legendäre J88, entwickelt. Die von Junghans selbst entwickelten und produzierten Kaliber der J-Serie mit Hand- bzw. automatischem Aufzug gehörten zu den besten der fünfziger Jahre.
Innovation durch Quarz-, Solar- und Funksteuerungstechnologie
Am 15. Dezember 1956 wurde Junghans von der Diehl-Gruppe übernommen. Von 1957 bis 1962 kreierte der Schweizer Künstler Max Bill für die Firma Wand-, Tisch- und Armbanduhren in schlichtem, zeitlosem Bauhaus-Design, die sich noch heute größter Beliebtheit erfreuen und inzwischen als Serie "max bill by junghans" wiederaufgelegt wurden.
1962 kam die erste elektromechanische Armbanduhr der Firma auf den Markt. 1967 folgte die erste Großquarzuhr Astro-Chron und 1970 die erste deutsche Quarzarmbanduhr Astro-Quarz. Diese Pionierarbeit im Bereich der modernen Zeitmessung brachte der Firma internationale Anerkennung: 1972 war das Unternehmen offizieller Zeitnehmer der Olympischen Spiele in München; erstmals wurden dabei farbige Zielfotos aufgenommen, und die Genauigkeit der Messungen betrug 1/100 Sekunden. 1976 wurde die Herstellung mechanischer Uhrwerke komplett eingestellt, und der Schwerpunkt aller Entwicklungsanstrengungen wurde fortan vollständig auf die Perfektionierung der Quarzuhr verlagert.
1985 präsentierte das Unternehmen die erste seriengefertigte funkgesteuerte Tischuhr. Sie war in der Lage, sich selbständig mit der Atomuhr der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig abzugleichen. Schon ein Jahr darauf, 1986, konnte die weltweit erste funkgesteuerte Solaruhr, die RCS1, vorgestellt werden. Die weltweit erste funkgesteuerte Armbanduhr folgte mit dem Modell MEGA 1 im Jahr 1990. Seither ist die Marke bekannt für Quarzuhren mit Solarantrieb in Verbindung mit Funksteuerung.
Zum 15-jährigen Jubiläum der MEGA 1 brachte Junghans 2005 die Mega 1000 als eine Hommage an den Klassiker auf den Markt.
Neuorientierung in der Holding EganaGoldpfeil
Die Uhrensparte wurde 2000 von der EganaGoldpfeil Holding übernommen, wo sie nun der bekannte Uhrenfachmann Heinz W. Pfeifer betreut; die Wehrtechnik verblieb bei der Diehl-Gruppe. War von der früheren Unternehmensleitung noch an der fortgesetzten Distanzierung von der traditionellen, seit den 80er Jahren aber wiedererstarkten Mechanik festgehalten worden, so setzte sich Pfeifer, der schon die Marken Glashütte Original und Union zu spektakulärem Neuerfolg geführt hatte, für eine grundlegende Neuausrichtung der Junghans-Kollektion in Richtung auf die Mechanikuhr ein. Unter dem Motto „Aus der Tradition in die Zukunft“ wurde die Kollektion grundlegend neu geordnet. Klar strukturiert basiert sie nun auf drei Säulen und spiegelt damit die entsprechenden Hauptmerkmale der Marke wieder: "Tradition, Innovation und Kontinuität".
So präsentierte das Unternehmen auf der Baselworld 2006 zwei erste eigene mechanische Uhrwerke und unterstrich damit die frühere, in der Zwischenzeit leider schmählich vernachlässigte Manufaktur-Kompetenz der Marke. Es handelt sich dabei um das neue Kaliber J890, ein klassisches Schaltrad-Chronographenwerk mit Datum und Gangreserve, sowie das ebenfalls neue Kaliber J830 mit Datum und Zentralsekunde. Beide Kaliber arbeiten mit einer Frequenz von 28.800 Halbschwingungen/Stunde und verfügen über eine Gangautonomie von über 50 Stunden. Sie sind zudem mit Streifenschliff vom Typ „Cotes de Genève“ auf Brücke und Rotor veredelt. Zur Werk-Dekoration gehört die Verwendung gebläuter Schrauben. Erstmals zum Einsatz kamen diese fein finissierten Uhrwerke in der Top-Modell-Linie „1861“ im Segment „Arthur Junghans“. Die Publikumspreise bewegen sich zwischen 2.390,– Euro bis 3990,– Euro und gelten als echte Kampfansage an die etablierten Hersteller. Damit kehrt Junghans zurück in den kleinen Kreis der Marken mit eigenen Werken und führt so seine große Tradition auf dem Gebiet der mechanischen Uhr in zeitgemäßer und marktgerechter Ausrichtung fort.
Die Linie besonders hochwertiger mechanischer Uhren wird unter der nach dem Firmengründer benannten Markenbezeichnung Erhard Junghans angeboten.
Literatur
- Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten.; Autor: Schmid, Hans Heinrich; Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913
- Fachzeitschrift "Klassik Uhren", Ausgabe Nr. 3/2006; Artikel "Dr. Ernst Kurtz - Der Glashütter Armbanduhren-Pionier"
- Kurt Herkner „Glashütter Armbanduhren Band 2“
Weiterführende Informationen
- Uhrenmodelle von Junghans
- Bildgalerie Uhrenmodelle Junghans Uhren GmbH
- Uhrwerke von Junghans
- Werkabbildungen von Junghans
- Archiv Junghans - mit Links zu weiteren Beiträgen im Watch-Wiki und Abbildungen (Werbung, Taschenuhren, Borduhren usw.)
Anschrift
Junghans Uhren GmbH
Geißhaldenstrasse 49
D-78713 Schramberg
Telefon: +49 (0) 74 22 / 18-0
Telefax: +49 (0) 74 22 / 18-665
Weblinks
- Junghans
- Erhard Junghans
- Neuorientierung der Marke unter Heinz W. Pfeifer - Hieber Journal 07.3.2007
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