VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB)/de: Unterschied zwischen den Versionen
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Von Anfang an wurde entsprechend der Glashütter Tradition ein hohes Qualitätsniveau bei der Armbanduhrenherstellung vorgegeben und bei allen Uhrwerksentwicklungen durchgehalten. Bei den mechanischen Armbanduhren wurden ausschließlich vielsteinige Werke entwickelt und hergestellt. Die Werke haben sehr gute Gangeigenschaften, sind servicefreundlich aufgebaut und äußerst langlebig. Viel Werke aus den 50-er Jahren haben eine höhere Lebensdauer als die meist aus verchromtem oder vergoldetem Messing bestehenden Gehäuse erreicht. In der DDR waren die Glashütter Uhren die Spitzenqualität und verglichen mit den Einkommen recht teuer. Auch die verwendeten Gehäuse – zunächst in großem Maße in Süddeutschland zugekauft, später in Weimar und Zwickau hergestellt – hatten ein hohes Qualitätsniveau. Interessanterweise wurde das bereits bei Lange & Söhne kurz nach der Zwangsverstaaatlichung zum VEB Lange eingeführte Gütezeichen Q1 von den Glashütter Uhrenbetrieben für die sogenannten Güteuhren und Chronometer weiter genutzt, später wurde es dann in der DDR zum Gütezeichen für international konkurrenzfähige Spitzenprodukte und wurde auch für andere Industriegüter mit bester Qualität verwendet. | Von Anfang an wurde entsprechend der Glashütter Tradition ein hohes Qualitätsniveau bei der Armbanduhrenherstellung vorgegeben und bei allen Uhrwerksentwicklungen durchgehalten. Bei den mechanischen Armbanduhren wurden ausschließlich vielsteinige Werke entwickelt und hergestellt. Die Werke haben sehr gute Gangeigenschaften, sind servicefreundlich aufgebaut und äußerst langlebig. Viel Werke aus den 50-er Jahren haben eine höhere Lebensdauer als die meist aus verchromtem oder vergoldetem Messing bestehenden Gehäuse erreicht. In der DDR waren die Glashütter Uhren die Spitzenqualität und verglichen mit den Einkommen recht teuer. Auch die verwendeten Gehäuse – zunächst in großem Maße in Süddeutschland zugekauft, später in Weimar und Zwickau hergestellt – hatten ein hohes Qualitätsniveau. Interessanterweise wurde das bereits bei Lange & Söhne kurz nach der Zwangsverstaaatlichung zum VEB Lange eingeführte Gütezeichen Q1 von den Glashütter Uhrenbetrieben für die sogenannten Güteuhren und Chronometer weiter genutzt, später wurde es dann in der DDR zum Gütezeichen für international konkurrenzfähige Spitzenprodukte und wurde auch für andere Industriegüter mit bester Qualität verwendet. | ||
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In den folgenden Jahren wurden nachfolgende Werke entwickelt und produziert: | In den folgenden Jahren wurden nachfolgende Werke entwickelt und produziert: |
Version vom 23. Oktober 2008, 00:22 Uhr
VEB Glashütter Uhrenbetriebe GUB
später: VEB Uhrenwerk Glashütte im Kombinat Mikroelektronik
Die Entstehung des VEB GUB
Der VEB Glashütter Uhrenbetriebe wurde am 1. Juli 1951 durch Zusammenschluss der 1946 durch die sowjetische Besatzungsmacht in Volkseigentum überführten Glashütter Betriebe
- VEB Lange Glashütte (vormals Lange & Söhne),
- VEB UROFA mit UFAG und Basalt (Uhrsteinfertigung),
- VEB Feintechnik (vormals Gössel & Co. bzw Burckhard),
- VEB Meßtechnik (vormals Mühle & Sohn),
- VEB Estler,
- VEB Liwas (vormals Otto Lindig) und
- Lehrkombinat Makarenko
gegründet.
1951 wurde Helmut Klemmer Leiter der Technik. Schon am 25. September 1951 konnte er der Betriebsleitung die Konstruktionspläne des ab 1952 produzierten Kalibers GUB 60 vorlegen. Gustav Gerstenberger war bis in's hohe Alter von 88 Jahren (1974) mit der Regulierarbeit bei den GUB beschäftigt.
Mit dem Zusammenschluß erfolgte eine Unterteilung in den Uhren- und Gerätebereich. Die Produktion von Kamin-, Tisch-, Wand- und Küchenuhren (VEB Feintechnik) wurde nach Sonneberg (VEB Feintechnik Sonneberg) verlagert.
Die ersten Uhrwerke
In den ersten Jahren wurden folgende Werke entwickelt/konstruktiv überarbeitet und produziert:
- Dieses Werk (Laufwerk, Hemmung und Zeigerwerk von Urofa 613) löste die Werke Urofa 613 und Lange 28/28.1 ab.
- Formwerk für Herrenarmbanduhren GUB 62
- Dieses Werk entsprach weitestgehend dem Kaliber Urofa 581
- Formwerk für Damenarmbanduhren GUB 63
- Dieses Werk entsprach weitestgehend dem Kaliber Urofa 542
- Armband-Chronografen-Werk GUB 64
- Dieses Werk wurde nach dem Vorbild Urofa 59 entwickelt.
- Die Produktion wurde nach Abschluß der Konstruktion 1953 zum VEB Uhren und Maschinenfabrik Ruhla verlagert.
- Rundes Werk mit Datum- und Wochentagsanzeige für Herrenarmbanduhren GUB 66 mit seinen zusätzlichen Ausführungen GUB 66.1 und GUB 66.3
- Dieses Werk basierte auf dem Werk GUB 60.
Von Anfang an wurde entsprechend der Glashütter Tradition ein hohes Qualitätsniveau bei der Armbanduhrenherstellung vorgegeben und bei allen Uhrwerksentwicklungen durchgehalten. Bei den mechanischen Armbanduhren wurden ausschließlich vielsteinige Werke entwickelt und hergestellt. Die Werke haben sehr gute Gangeigenschaften, sind servicefreundlich aufgebaut und äußerst langlebig. Viel Werke aus den 50-er Jahren haben eine höhere Lebensdauer als die meist aus verchromtem oder vergoldetem Messing bestehenden Gehäuse erreicht. In der DDR waren die Glashütter Uhren die Spitzenqualität und verglichen mit den Einkommen recht teuer. Auch die verwendeten Gehäuse – zunächst in großem Maße in Süddeutschland zugekauft, später in Weimar und Zwickau hergestellt – hatten ein hohes Qualitätsniveau. Interessanterweise wurde das bereits bei Lange & Söhne kurz nach der Zwangsverstaaatlichung zum VEB Lange eingeführte Gütezeichen Q1 von den Glashütter Uhrenbetrieben für die sogenannten Güteuhren und Chronometer weiter genutzt, später wurde es dann in der DDR zum Gütezeichen für international konkurrenzfähige Spitzenprodukte und wurde auch für andere Industriegüter mit bester Qualität verwendet.
Die Uhrwerksentwicklung in den Folgejahren
In den folgenden Jahren wurden nachfolgende Werke entwickelt und produziert:
- Rundes Werk für Herrenarmbanduhren GUB 67/68 mit automatischem Aufzug (Automat) und GUB 69/70 mit Handaufzug sowie GUB 70.3 als Güteuhr oder Chronometer
- Präzisionsmehrzweckuhrwerk GUB 71
- Das Werk kam als Flugzeugborduhr zum Einsatz.
- Formwerk für Damenarmbanduhren GUB 72
- Dieses Werk erhielt später die Bezeichnung Kaliber GUB 08-20, die Weiterentwicklung ist das Kaliber GUB 08-20
- Rundes Werk für Herrenarmbanduhren GUB 74/75 mit automatischem Aufzug.
- Der auch für dieses Werk verwendete Name Spezimatic ist eine Abkürzung für Spezialautomatic.
- Rundes Werk für Herrenarmbanduhren GUB 11-25/26/27 mit automatischem Aufzug.
- Der auch für dieses Werk verwendete Name ist Spezichron .
Im März 1967 erfolgte der Zusammenschluß der bedeutendsten Uhrenhersteller der DDR
- VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB)
- VEB Uhren und Maschinenfabrik Ruhla (UMF)
- VEB Uhrenwerk Weimar
zum VEB Uhrenkombinat Ruhla mit zusammen ca. 8.000 Beschäftigten.
Der Konzentrationsprozess zum Großkombinat Mikroelektronik Erfurt unter Einbeziehung der Glashütter Betriebe wurde bis 1985 fortgesetzt. So wurde beispielsweise die 1946 von Hans Mühle nach der ersten Enteignung neu gegründete Firma Hans Mühle Glashütte 1980 erneut faktisch enteignet und in die Glashütter Uhrenbetriebe eingegliedert.
Während der historisch bedeutsamen Zeit der Wiedervereinigung Deutschlands äußerte sich der damalige Vertriebsleiter, Hans-Jürgen Mühle, über die hohe Bedeutung der Glashütter Tradition und deren bekannten Markenzeichen. In der Betriebszeitung vom 21. Mai 1990 schrieb er: "...Wir müssen davon ausgehen, daß perspektivisch in der freien Marktwirtschaft alle Uhrenproduzenten unsere Konkurrenten sind, unabhängig von dem Standort, wo sich die Fertigungsstelle befindet. Wenn wir wieder den Namen Glashütte mit unserem bekannten Warenzeichen einsetzen, müssen wir uns darüber im klaren sein, daß wir damit auch bestimmte Verpflichtungen eingehen. Es wird erwartet, daß mit einem Warenzeichen eine hohe Qualität, eine Liefertreue und ein gut funktionierender Service verbunden ist. ..."
Aus dem VEB Glashütter Uhrenbetriebe GUB entstand 1990 die Glashütter Uhrenbetrieb GmbH. In dieser Zeit entstand das Kaliber GUB 10 - 30 (signiert: " Glashütte-original-Germany" oder "Glashütte Spezimat/Germany") sowie ein neues Warensortiment mechanischer Automatikuhren unter Verwendung von Schweizer Eta-Werken. Das außerordentlich bewährte Damenuhr-Kaliber 09-20 wurde weiter hergestellt und auch in Herrenuhren eingesetzt, die guten Gangeigenschaften ließen dies zu. Die Glashütter Uhrenbetriebe sind damit weltweit einer der ganz wenigen Hersteller, die auch in der Quarz-Ära immer mechanische Werke hergestellt haben, die entsprechenden Fähigkeiten gingen nicht verloren, was sich heute in der Ära mechanischer Luxusuhrenproduktion bezahlt macht. In der Quarzuhrenproduktion wurden nach 1990 zeitweilig neben den eigenen Werken auch Schweizer Quarz-Longlife-Werke verwendet.
Weiterführende Informationen
- Uhrenmodelle von VEB Glashütter Uhrenbetriebe
- Uhrenabbildungen von VEB Glashütter Uhrenbetriebe
- Uhrwerke der GUB
- Bilder von Uhrwerken der GUB
- Archiv GUB
Literatur
- Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten.; Autor: Schmid, Hans Heinrich; Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913
- CD Faszination Glashütte
- Mechanische Armbanduhren aus Glashütte 1950 - 1980; Autor: Werner Heinrich; Herausgeber: Callwey; Auflage: 1 (September 2007); ISBN 3766717197