Cartier

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Cartier

Cartier Tischuhr mit Emailverzierungen um 1910
Firmenlogo

Pariser Schmuck- und Uhrenhändlerdynastie

Louis-François Cartier übernimmt 1847 die Juwelierwerkstatt seines Meisters, Adolphe Picard an der 29, Rue Montorgueil in Paris. Ein Jahr zuvor war der Nachkomme eines Pulverhornmachers Meisterjuwelier geworden und hatte sein Markenzeichen (ein Herz zwischen den Initialen L und C, umgeben von einer Raute) eintragen lassen.

1853 ist Cartier für private Kunden an der 5, Rue Neuve des Petits Champs, zugänglich.

1856 tätigt Prinzessin Mathilde, die Nichte von Napoleon I. und Cousine des Kaisers Napoleon III., bei Cartier ihren ersten Einkauf.

1859 zieht Cartier nach 9, Boulevard des Italiens um. Kaiserin Eugenie wird zur Kundin.

1859 nimmt er auch antike Taschenuhren in sein Sortiment auf. 1872 tritt sein Sohn Alfred als Partner in das Geschäft ein. Von da an wird der Handel mit neuen Uhren systematisch ausgebaut. Neben Taschenuhren unter dem eigenen Namen werden auch die bekannter Luxusfirmen (ab 1893 Vacheron & Constantin, nach 1900 Audemars Piguet) weiterverkauft.

1874 übernimmt Alfred Cartier die Leitung des Geschäfts.

1898 tritt Alfreds Sohn Louis in die Firma ein, die daraufhin unter dem Namen Alfred Cartier & Fils firmiert. Das Geschäft wird 1899 in die berühmte Rue de la Paix (diesen Ort anzeigen) verlegt, wo es heute noch ist.

Die genialen Entwürfe des Louis Cartier

Louis Cartier, 1875-1942

Während in den ersten beiden Generationen noch der Schwerpunkt Schmuck und Juwelen überwiegt, erweist sich Louis Cartier als Liebhaber der Uhrmacherkunst. Er vermag dieser Branche im Laufe seiner Tätigkeit völlig neue Impulse zu verleihen. Sein Einfallsreichtum, sein unübertroffenes Stilempfinden und die klare Konsequenz seiner Gestaltungen heben seine Uhrenkreationen eindeutig aus dem Feld der üblichen Produkte heraus. Seine Ideen werden zu Designklassikern, die vordergründige Trends und Moden mühelos überdauern und auf ihre unnachahmliche Art zu zeitlosen Meilensteinen geworden sind.

Zunächst erweitert Louis Cartier das Angebot der Firma um Pendulen, die auch selbst produziert wurden. Viele schöne Luxusmodelle im Zeitstil des Art Déco stammen aus dieser Zeit. Er widmet sich zudem frühzeitig der Gattung der Armbanduhren, die damals, in einer Zeit, als Männer grundsätzlich nur Taschenuhren trugen, völlig neu und ungewöhnlich sind. So entstehen schon vor 1900 einige Luxusmodelle, gefolgt von den berühmten Klassikern Santos (1906), Tank (1917) und Pasha (1932). Seit 1930 war Jeanne Toussaint (1887-1976) Direktorin der Juwelen-Abteilung.

Cartier Pasha

Cartier ist einer der wenigen Goldschmiede, die Platinschmuck erzeugen. Nicht zuletzt dadurch wird er zum berühmtesten Juwelier der Jahrhundertwende und beliefert Könige und Zaren, Industrielle und noble Kundschaft aus dem fernen Osten.

1902 eröffnet Cartier eine Filiale in London in der 4 New Burlington Street und stellt Juwelen und Objets d'Art für die Königliche Familie her. Geleitet wurde diese Filiale durch Bruder Jacques Cartier.

Im Jahr 1907 unterzeichnete Cartier einen Vertrag mit Edmond Jaeger zur lieferung von Uhrwerke welche ausschließlich für Cartier gefertigt wurden. 1908 folgt die Eröffnung einer russischen Filiale in Sankt Petersburg.

1909 eröffnet Pierre Cartier, ein Bruder von Louis, ein Geschäft in der Fifth Avenue in New York, nachdem er eine sehr begüterte amerikanische Industriellentochter geheiratet hatte.

Uhrwerke von Cartier

1907 schließt Edmond Jaeger und Jacques-David LeCoultre (später Jaeger-LeCoultre) mit Cartier einen Kontrakt zur Lieferung von Uhren. Dieser Vertrag bildete die Grundlage LeCoultre's für den Durchbruch in den Luxusuhrenmarkt. Neben den wirtschaftlichen Beziehungen verbindet die beiden Uhrmacher aber auch eine jahrzehntelang anhaltende Freundschaft. 1912 entwickelt Louis Cartier ein Wunder-Uhrwerk: Les Pendules Mysterieuses. Die Zeiger dieser Uhr scheinen ohne sichtbar Bindung zum Uhrwerk auf einer Kristallscheibe zu schweben. Aus dieser Erfindung gehen später unzählige Variationen hervor: Modell A, Pendule Ecran, Chimeres, Taschenuhr Mysterieuses sowie die berühmten Modelle Portiques. Diese Uhren sind ein Tribut an der erfinder und Uhrmacher Jean Eugène Robert-Houdin. In den frühen 1920 er Jahren bildeten Cartier und Jaeger eine gemeinsame Gesellschaft mit dem Ziel ausschließlich für Cartier zu produzieren: Die European Watch & Clock Company Inc. Cartier verwendete später auch Uhrwerke von andere Zulieferer wie Piaget, Concord Watch Company SA (Weckerwerke), Frederic Piguet, Ebel und ETA. Heute prodiziert Cartier eigene Mechanische Uhrwerke in La Chaux-de-Fonds (Le Crêt-du-Locle). Der in 1992 eröffnete Produktionsstätte in Villeret - Saint-Imier wurde wegen de Krise kurz nach 2000 dann geschlossen. Hier wurden Cartier Quartzwerke produziert, mehr und mehr wurde die mechanische Uhr wichtiger für Cartier. Die Fabrik in Villeret wurde von den Swatch Group gekauft und ist heute Produktionsstätte von Nivarox-FAR SA. In La Chaux-de-Fonds wurden neue kaliber entwickelt wie die Cartier 9452 MC · Cartier 9611 MC oder Cartier 9907 MC.

Der Luxuskonzern Cartier

1904 werden der Firma erste Auszeichnungen durch König Edward VII. und König Alfonso XIII. von Spanien verliehen. Im selben Jahr stirbt Louis-François Cartier. Alfred Cartier stirbt 1925, Louis Cartier 1942.

Die Firma durchlebt eine Krisenzeit und bleibt nach dem Tod von Pierre Cartier in 1964 nicht mehr in Familienbesitz. Sie fällt in drei separate Geschäfte auseinander. Claude Cartier war bis 1963 noch President des Betriebes in New York, er hatte es ein Jahr vorher verkauft. Tochter Marion Cartier verkauft die Firma Cartier Paris. Erst in den 1970er Jahren beginnt unter der Leitung von Robert Hocq and Joseph Kanoui der Wiederaufstieg als Cartier Monde. 1974 wird von Robert Hocq und Alain Dominique Perrin das Konzept "Les Must de Cartier" entwickelt, mit dem sich Cartier einer jungen Generation öffnet. Der Londoner Zweig der Firma wurde von Robert Hocq und Alain Dominique Perrin übernommen.

1978 erscheint mit der neu lancierten Santos de Cartier erstmals eine Uhr, bei der Gold und Stahl zu einer gestalterischen Einheit verbunden werden. Unter der Führung von Micheline Kanoui, der Frau von Joseph Kanoui, findet das Juwelierangebot von Cartier zu neuer Stärke.

1979 stirbt Robert Hocq bei einem Unfall und Joseph Kanoui wird zum Präsidenten von Cartier Monde ernannt. 1988 erwirbt das Unternehmen jeweils 60 Prozent der Schweizer Uhrenhersteller Baume & Mercier und Piaget. Aus der Firmengruppe, zu der weitere bekannte Luxuswarenhersteller hinzukommen, wird 1993 die Vendôme Luxury Group.

Heute gehört Cartier zu den größten Juwelierunternehmen der Welt und verkauft neben Uhren und Schmuck auch exklusive Parfums, Feuerzeuge, Lederwaren und Schreibgeräte. Die Vendôme Luxury Group ist 1997 einschließlich der darin befindlichen Marken in der Richemont-Gruppe aufgegangen.

Weiterführende Informationen

Literatur

Weblinks

Firmenanschrift

CARTIER HORLOGERIE BRANCH OF RICHEMONT INTERNATIONAL SA

Chemin des Alisiers 10
Case postale
2306 LA CHAUX-DE-FONDS

Tel. : 032 / 927 72 77
Fax : 032 / 927 72 78