Glashütte: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Watch-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Textersetzung - „2005“ durch „2005“)
Zeile 12: Zeile 12:
  
 
__TOC__
 
__TOC__
==== Geschichte der Uhrenstadt Glashütte ====
+
== Geschichte der Uhrenstadt Glashütte ==
  
 
[[1769/de|1769]] wurde Glashütte als ein "durch den gänzlichen Verfall des Bergbaues ganz verarmter Ort" bezeichnet, der "besonders durch den letzten verderblichen Krieg vollends gar zu Grunde gerichtet" worden sei. In Carlsfeld gründete eine gemeinnützige Stiftung 1829 eine [[Uhrenfabrik Carlsfeld|Fabrik für Schwarzwälder Uhren]]. Im Dezember [[1845/de|1845]] gründete [[Ferdinand Adolph Lange]] mit Hilfe eines Darlehens der Königlich Sächsischen Regierung in Glashütte seine Firma und legte damit den Grundstein für die gesamte Glashütter Uhrenindustrie. Nach langen Verhandlungen mit dem königlich-sächsischen Ministerium des Innern kam ein Vertrag zustande, in dem sich Lange verpflichtete, 15 Lehrlinge zu Uhrmachern auszubilden, während Sachsen seinerseits einen rückzahlbaren Vorschuss von 7820 Talern bereitstellte.
 
[[1769/de|1769]] wurde Glashütte als ein "durch den gänzlichen Verfall des Bergbaues ganz verarmter Ort" bezeichnet, der "besonders durch den letzten verderblichen Krieg vollends gar zu Grunde gerichtet" worden sei. In Carlsfeld gründete eine gemeinnützige Stiftung 1829 eine [[Uhrenfabrik Carlsfeld|Fabrik für Schwarzwälder Uhren]]. Im Dezember [[1845/de|1845]] gründete [[Ferdinand Adolph Lange]] mit Hilfe eines Darlehens der Königlich Sächsischen Regierung in Glashütte seine Firma und legte damit den Grundstein für die gesamte Glashütter Uhrenindustrie. Nach langen Verhandlungen mit dem königlich-sächsischen Ministerium des Innern kam ein Vertrag zustande, in dem sich Lange verpflichtete, 15 Lehrlinge zu Uhrmachern auszubilden, während Sachsen seinerseits einen rückzahlbaren Vorschuss von 7820 Talern bereitstellte.
  
 
{{bearbeiten}}
 
{{bearbeiten}}
[[1895/de|1895]] fand die Jubiläumsausstellung aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der Uhrenfertigung in Glashütte statt. Zu den Ausstellungsobjekten der [[DUS]] gehörte eine besonders aufwendige, perspektivische Darstellung des Chronometerganges mit zylindrischer Spirale von [[Hugo Müller]] aus dessen Schulzeit.
+
[[1895/de|1895]] fand die Jubiläumsausstellung aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der Uhrenfertigung in Glashütte statt. Zu den Ausstellungsobjekten der [[DUS]] gehörte eine besonders aufwendige, perspektivische Darstellung des Chronometerganges mit zylindrischer Spirale von [[Hugo Müller]] aus dessen Schulzeit. Die zu diesem Ereignis verfasste Schrift bildet die Grundlage für den folgenden Abschnitt.
 +
 
 +
== Entwicklung der Glashütter Uhren-Industrie in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ==
 +
 
 +
Die Entwicklung der Glashütter Uhren-Industrie ist auf's Engste verbunden mit [[Lange, Ferdinand Adolph (18.02.1815 - 03.12.1875)|Ferdinand Adolph Lange]].
 +
 
 +
Lange erhielt von der sächsische Staatsregierung ein rückzahlbares Darlehen in Höhe von 6.700 Talern, um 15 Lehrlinge 3 Jahre theoretisch und praktisch auszubilden. Die Lehrlinge wurden verpflichtet nach ihrer 3-jährigen Lehrzeit für mindestens fünf Jahre bei einem Wochenlohn von 3 bis 6 Talern ausschließlich für Lange zu arbeiten. In dieser Zeit mußten dann die Ausbildungskosten und die Kosten für Werkzeug zurückgezahlt werden. Gleichzeitig förderte Lange die Bestrebungen seiner ehemaligen Lehrlinge sich nach der Lehre selbstständig zu machen. So entstand das '''Glashütter Verlagswesen''' als Zulieferindustrie für die Uhrenhersteller.
 +
 
 +
=== Hersteller von Einzelteilen und Baugruppen ===
 +
Die '''Glashütter Hausindustrie''' umfasste die folgenden Gewerke:
 +
*Gestellmacher
 +
:erst [[Goldsche]] (Lehrling von Lange), dann [[Knauthe]] (Lehrling von Lange), später [[Bock]] (tätig noch 1895)
 +
*Schraubenmacher
 +
:erst [[Lissner]] (Lehrling von Lange) 1848 selbstständig, später '''Kohl sen.''' und [[Rehme, Georg|Georg Rehme]] (tätig noch 1895)
 +
*Triebmacher
 +
:In die Herstellung der Triebe wurden um 1845 [[Kunath]] und um 1855 '''Reichelt''' eingearbeitet.
 +
:1855 eröffnete [[Lindig, Otto|Otto Lindig]] eine Feinmechanische Werkstatt zur Herstellung von Trieben und Rädern für Taschenuhren, sowie für Spezialapparate. Außerdem wurden Laufwerke, Zahnstangen und Pendeluhrwerke hergestellt.
 +
:Nach dem Weggang von Kunath wurde der Gangmacher [[Weicholdt, Friedrich|Friedrich Weicholdt (sen.)]] erfolgreich auf die Triebfertigung angelernt. Dieser gab sein Wissen an seinen Bruder [[Weicholdt, Gottfried|Gottfried Weicholdt]] weiter. Gottfried Weicholdt, ab 1859 selbstständig, stellte neben Trieben für Taschenuhren auch Windfangtriebe und Laufwerke für wissenschaftliche Zwecke her. Nach seinem Tod 1892 übernahm sein Schwiegersohn [[Trapp, Ludwig (1865-1949)|Ludwig Trapp]] die Firma.
 +
*Radmacher
 +
:[[Junknickel|Gustav Jungnickel]] (Lehrling von Lange) 1848 selbstständig, Hauptstr.113 (Zahnräder, Meßwerkzeuge) - fertigte in der Selbstständigkeit Räder und Federhäuser
 +
*Federhausmacher
 +
:[[Junknickel|Gustav Jungnickel]], (Lehrling von Lange) 1848 selbstständig, Hauptstr.113 (Zahnräder, Meßwerkzeuge) - fertigte in der Selbstständigkeit Räder und Federhäuser
 +
:Sein ehemaliger Mitarbeiter Herr '''Streller''' machte sich mit der Federhausherstellung selbstständig.
 +
*Zeigermacher
 +
:[[Glaeser|August Gläser]], Lehrling von Lange 1848 selbstständig, später Sohn [[Gläser, Paul|Paul Gläser]] (Schrauben, Gläser, Zeigerherstellung)
 +
*Gangmacher
 +
:erst [[Weicholdt, Friedrich (sen.)|Friedrich Weicholdt (sen.)]], Lehrling von Lange 1848 selbstständig(Hemmungsteile u. Steinarbeiten)
 +
:dann Sohn [[Weicholdt, Friedrich|Friedrich Weicholdt (jun.)]], zwischenzeitlich auch Triebmacher
 +
:dann dessen Sohn [[Weicholdt, Wiliam|Wiliam Weicholdt]]
 +
:später (um 1890) auch [[Winkler, Max|Max Winkler]]
 +
*Unruhmacher
 +
:[[Kohl, Carl|Carl Kohl]], Lehrling von Lange (Kompensationsunruhen, 1849 selbstständig)
 +
:Seine beiden Söhne [[Kohl, Edmund|Edmund]] und [[Kohl, Otto|Otto]] traten 1902 ein die Firma ein, die seither unter dem Namen "Carl Kohl & Söhne" firmierte.
 +
*Edelsteinschleifer
 +
:erst '''Dietrich''',
 +
:dann [[Kretzschmar (gest. 1897)]], später Sohn '''G. Kretzschmar''', 1900 an ehem. Mitarbeiter von Kretzschmar [[Streller, Bruno|Bruno Streller]] (1914 Verkauf an '''Erwin Grahle''', 1919 Verkauf an DPUG)
 +
:'''F. Kuhnt'''
 +
:'''O. Naumann'''
 +
*Vergolder
 +
:'''M. Mertsching''', erlernte um 1845 die Galvanotechnik bei der Firma Lange. Ab 1856 mit eigener Vergoldungswerkstatt selbstständig.
 +
*Graveure
 +
:Bis 1865 wurden die Gravuren in Dresden ausgeführt.
 +
:Ab 1865 Gravierungen durch zugezogenen Herrn '''Zeidler'''.
 +
:1875 kam der Graveur [[Gessner, Gustav|Gustav Gessner]] aus Silberberg nach Glashütte.
 +
*Gehäusemacher
 +
:[[Gutkaes, Max|Max Gutkäs]] (Gehäuse)
 +
*Guillocheure
 +
:Guillochierung der Gehäuse erst Mechaniker Hermann Schneider, dann E. Wolf, um 1895 Hohnsbein.
 +
*Steinfasser
 +
:A. Gollmann (ehemaliger Mitarbeiter von Kretzschmar) mit Frau und Sohn (Paul?)
 +
:F. Kuhnt
 +
:O. Naumann
 +
*Hebelsteinschleifer
 +
:Dietrich (tätig noch 1895)
 +
*Werkzeug- und Vorrichtungsmacher
 +
:In der mechanischen (Lehr)Werkstatt(1846 gegründet unter Leitung von Henniks und unter Mithilfe des Mechanikers Herrmann Schneider) von A. Lange wurden zunächst die von Lange bereits in Dresden entworfenen Dreh- und Polierstühle mit Schwungradantrieb für jeden Lehrling hergestellt.
 +
:Später wurden von den Lehrlingen Schieblehren, Zehntelmaße und Mikrometer hergestellt. Diese Meßgeräte wurden später von Großmann fabrikmäßig hergestellt. Nach dem Tod von Großmann wurden die Meßgeräte von Mühle und Strasser & Rohde hergestellt.
 +
:Ebenso wurden Räderschneidmaschinen hergestellt. Zur Herstellung der dazu benötigten Fräser wurde Herr Jungnickel ausgebildet.
 +
 
 +
=== Uhrenhersteller ===
 +
 
 +
Die Uhrenhersteller führten folgende Arbeiten im eigenen Hause aus:
 +
*Federhaus gehängt
 +
*Eingriffe gestellt
 +
*Triebe gedreht
 +
*Räder aufgepaßt und geschenkelt
 +
*Zapfen gedreht
 +
*Gesperr- und Zeigerwerkteile hergestellt
 +
*Repassage (Platinen und Kloben in Form gefeilt)
 +
*Gehäusepassung
 +
*Gang gesetzt
 +
*Werk reguliert
 +
*Werk vergoldet
 +
*Werk vollendet
 +
*Uhr fertig reguliert
 +
 
 +
Im Laufe der Jahre entstanden folgende Uhrenhersteller:
 +
*[[A. Lange & Söhne|A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa./de]] (gegr. 1845)
 +
*[[A. Schneider Glashütte bei Dresden/Sachsen|Adolf Schneider]] (gegr. 1851)
 +
*[[J. Assmann/Glashütte i.SA, Deutsche Anker-Uhren-Fabrik|Julius Assmann - Deutsche Anker-Uhren-Fabrik]](gegr. 1852)
 +
*[[M. Grossmann/Glashütte|Moritz Grossmann]] (gegr. 1854)
 +
*[[Deutsche Ankeruhrenfabrik Richard Glaeser]] (gegr. 1885)
 +
*[[B. Junge & Söhne]] (gegr. 1891)
 +
*[[Union Glashütte/Sa./de|Dürrstein & Comp. - Fabrik zur Herstellung Glashütter Präzisions-Taschenuhren]] (gegr. 1893)
 +
 
 +
''Repasseure, Aufzugmacher, Finiseure, Repetitions- bzw. Chronografenmacher, Visiteure und Regleure.''
 +
 
 +
=== Hersteller von Werkzeugen, Maschinen, Meßtechnik ===
 +
 
 +
*mechanische (Lehr)Werkstatt(1846 gegründet)
 +
*später von Großmann fabrikmäßig hergestellt
 +
*[[Mühle, Albert Robert (1841-1921)|Robert Mühle]] (Messwerkzeuge, 1868)
 +
*Strasser & Rohde
 +
*[[Kreissig, Ernst|Ernst Kreissig]] (Mechanische Werkstatt, 1868)
 +
*[[C. H. Wolf & Söhne/Glashütte|Carl-Heinrich Wolf]] (Uhren und Laufwerke, 1868)
 +
 
 +
Um 1895 umfaßte die Glashütter Uhrenindustrie ca. 50 Unternehmen mit etwa 250 Personen.
 +
 
  
 
==== Die Glashütter Uhrenindustrie heute ====
 
==== Die Glashütter Uhrenindustrie heute ====

Version vom 18. März 2012, 15:28 Uhr

Glashütte

Glashütte in Sachsen
Historischer Stich von Glashütte

Uhrenstadt in Sachsen, Nähe Dresden.


Als im Jahre 1168 Silbererze im Gebiet der heutigen Stadt Freiberg entdeckt wurden, begann auch die bäuerliche Besiedlung des Erzgebirgskammes mit den für die Region typischen Waldhufendörfern.

Glashütte wurde erstmalig in den Meißner Stiftsmatrikel von 1346 urkundlich erwähnt:

Der Erzpriester von Dippoldiswalde hatte u.a. die Aufsicht über die Kirchen zu "Bernstein", "Jahnsbach", "Dittersdorf" und "Glashütte". Genannte Orte besaßen demnach bereits 1346 eigene Kirchen bzw. Kapellen. Im Jahr 1506 verlieh der sächsische Herzog Georg der Bärtige dem Ort Glashütte das Stadtrecht.

Geschichte der Uhrenstadt Glashütte

1769 wurde Glashütte als ein "durch den gänzlichen Verfall des Bergbaues ganz verarmter Ort" bezeichnet, der "besonders durch den letzten verderblichen Krieg vollends gar zu Grunde gerichtet" worden sei. In Carlsfeld gründete eine gemeinnützige Stiftung 1829 eine Fabrik für Schwarzwälder Uhren. Im Dezember 1845 gründete Ferdinand Adolph Lange mit Hilfe eines Darlehens der Königlich Sächsischen Regierung in Glashütte seine Firma und legte damit den Grundstein für die gesamte Glashütter Uhrenindustrie. Nach langen Verhandlungen mit dem königlich-sächsischen Ministerium des Innern kam ein Vertrag zustande, in dem sich Lange verpflichtete, 15 Lehrlinge zu Uhrmachern auszubilden, während Sachsen seinerseits einen rückzahlbaren Vorschuss von 7820 Talern bereitstellte.

Bearbeiten ico.png Dieser Artikel oder Abschnitt benötigt deine Hilfe. Deine Informationen, Quellen oder Bildmatererial können anderen Nutzern helfen. Bearbeite diesen Artikel oder beteilige dich bitte an der Diskussion auf der jeweiligen Artikelseite!

Entferne den Antrag zur Bearbeitung keinesfalls eigenmächtig.

1895 fand die Jubiläumsausstellung aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der Uhrenfertigung in Glashütte statt. Zu den Ausstellungsobjekten der DUS gehörte eine besonders aufwendige, perspektivische Darstellung des Chronometerganges mit zylindrischer Spirale von Hugo Müller aus dessen Schulzeit. Die zu diesem Ereignis verfasste Schrift bildet die Grundlage für den folgenden Abschnitt.

Entwicklung der Glashütter Uhren-Industrie in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts

Die Entwicklung der Glashütter Uhren-Industrie ist auf's Engste verbunden mit Ferdinand Adolph Lange.

Lange erhielt von der sächsische Staatsregierung ein rückzahlbares Darlehen in Höhe von 6.700 Talern, um 15 Lehrlinge 3 Jahre theoretisch und praktisch auszubilden. Die Lehrlinge wurden verpflichtet nach ihrer 3-jährigen Lehrzeit für mindestens fünf Jahre bei einem Wochenlohn von 3 bis 6 Talern ausschließlich für Lange zu arbeiten. In dieser Zeit mußten dann die Ausbildungskosten und die Kosten für Werkzeug zurückgezahlt werden. Gleichzeitig förderte Lange die Bestrebungen seiner ehemaligen Lehrlinge sich nach der Lehre selbstständig zu machen. So entstand das Glashütter Verlagswesen als Zulieferindustrie für die Uhrenhersteller.

Hersteller von Einzelteilen und Baugruppen

Die Glashütter Hausindustrie umfasste die folgenden Gewerke:

  • Gestellmacher
erst Goldsche (Lehrling von Lange), dann Knauthe (Lehrling von Lange), später Bock (tätig noch 1895)
  • Schraubenmacher
erst Lissner (Lehrling von Lange) 1848 selbstständig, später Kohl sen. und Georg Rehme (tätig noch 1895)
  • Triebmacher
In die Herstellung der Triebe wurden um 1845 Kunath und um 1855 Reichelt eingearbeitet.
1855 eröffnete Otto Lindig eine Feinmechanische Werkstatt zur Herstellung von Trieben und Rädern für Taschenuhren, sowie für Spezialapparate. Außerdem wurden Laufwerke, Zahnstangen und Pendeluhrwerke hergestellt.
Nach dem Weggang von Kunath wurde der Gangmacher Friedrich Weicholdt (sen.) erfolgreich auf die Triebfertigung angelernt. Dieser gab sein Wissen an seinen Bruder Gottfried Weicholdt weiter. Gottfried Weicholdt, ab 1859 selbstständig, stellte neben Trieben für Taschenuhren auch Windfangtriebe und Laufwerke für wissenschaftliche Zwecke her. Nach seinem Tod 1892 übernahm sein Schwiegersohn Ludwig Trapp die Firma.
  • Radmacher
Gustav Jungnickel (Lehrling von Lange) 1848 selbstständig, Hauptstr.113 (Zahnräder, Meßwerkzeuge) - fertigte in der Selbstständigkeit Räder und Federhäuser
  • Federhausmacher
Gustav Jungnickel, (Lehrling von Lange) 1848 selbstständig, Hauptstr.113 (Zahnräder, Meßwerkzeuge) - fertigte in der Selbstständigkeit Räder und Federhäuser
Sein ehemaliger Mitarbeiter Herr Streller machte sich mit der Federhausherstellung selbstständig.
  • Zeigermacher
August Gläser, Lehrling von Lange 1848 selbstständig, später Sohn Paul Gläser (Schrauben, Gläser, Zeigerherstellung)
  • Gangmacher
erst Friedrich Weicholdt (sen.), Lehrling von Lange 1848 selbstständig(Hemmungsteile u. Steinarbeiten)
dann Sohn Friedrich Weicholdt (jun.), zwischenzeitlich auch Triebmacher
dann dessen Sohn Wiliam Weicholdt
später (um 1890) auch Max Winkler
  • Unruhmacher
Carl Kohl, Lehrling von Lange (Kompensationsunruhen, 1849 selbstständig)
Seine beiden Söhne Edmund und Otto traten 1902 ein die Firma ein, die seither unter dem Namen "Carl Kohl & Söhne" firmierte.
  • Edelsteinschleifer
erst Dietrich,
dann Kretzschmar (gest. 1897), später Sohn G. Kretzschmar, 1900 an ehem. Mitarbeiter von Kretzschmar Bruno Streller (1914 Verkauf an Erwin Grahle, 1919 Verkauf an DPUG)
F. Kuhnt
O. Naumann
  • Vergolder
M. Mertsching, erlernte um 1845 die Galvanotechnik bei der Firma Lange. Ab 1856 mit eigener Vergoldungswerkstatt selbstständig.
  • Graveure
Bis 1865 wurden die Gravuren in Dresden ausgeführt.
Ab 1865 Gravierungen durch zugezogenen Herrn Zeidler.
1875 kam der Graveur Gustav Gessner aus Silberberg nach Glashütte.
  • Gehäusemacher
Max Gutkäs (Gehäuse)
  • Guillocheure
Guillochierung der Gehäuse erst Mechaniker Hermann Schneider, dann E. Wolf, um 1895 Hohnsbein.
  • Steinfasser
A. Gollmann (ehemaliger Mitarbeiter von Kretzschmar) mit Frau und Sohn (Paul?)
F. Kuhnt
O. Naumann
  • Hebelsteinschleifer
Dietrich (tätig noch 1895)
  • Werkzeug- und Vorrichtungsmacher
In der mechanischen (Lehr)Werkstatt(1846 gegründet unter Leitung von Henniks und unter Mithilfe des Mechanikers Herrmann Schneider) von A. Lange wurden zunächst die von Lange bereits in Dresden entworfenen Dreh- und Polierstühle mit Schwungradantrieb für jeden Lehrling hergestellt.
Später wurden von den Lehrlingen Schieblehren, Zehntelmaße und Mikrometer hergestellt. Diese Meßgeräte wurden später von Großmann fabrikmäßig hergestellt. Nach dem Tod von Großmann wurden die Meßgeräte von Mühle und Strasser & Rohde hergestellt.
Ebenso wurden Räderschneidmaschinen hergestellt. Zur Herstellung der dazu benötigten Fräser wurde Herr Jungnickel ausgebildet.

Uhrenhersteller

Die Uhrenhersteller führten folgende Arbeiten im eigenen Hause aus:

  • Federhaus gehängt
  • Eingriffe gestellt
  • Triebe gedreht
  • Räder aufgepaßt und geschenkelt
  • Zapfen gedreht
  • Gesperr- und Zeigerwerkteile hergestellt
  • Repassage (Platinen und Kloben in Form gefeilt)
  • Gehäusepassung
  • Gang gesetzt
  • Werk reguliert
  • Werk vergoldet
  • Werk vollendet
  • Uhr fertig reguliert

Im Laufe der Jahre entstanden folgende Uhrenhersteller:

Repasseure, Aufzugmacher, Finiseure, Repetitions- bzw. Chronografenmacher, Visiteure und Regleure.

Hersteller von Werkzeugen, Maschinen, Meßtechnik

  • mechanische (Lehr)Werkstatt(1846 gegründet)
  • später von Großmann fabrikmäßig hergestellt
  • Robert Mühle (Messwerkzeuge, 1868)
  • Strasser & Rohde
  • Ernst Kreissig (Mechanische Werkstatt, 1868)
  • Carl-Heinrich Wolf (Uhren und Laufwerke, 1868)

Um 1895 umfaßte die Glashütter Uhrenindustrie ca. 50 Unternehmen mit etwa 250 Personen.


Die Glashütter Uhrenindustrie heute

Unter anderem sind zur Zeit folgende Unternehmen in Glashütte im Bereich der Uhr tätig:

Auch die Sternwarte Glashütte ist zu einer wichtigen Uhrenadresse im Ort geworden: Nachdem sie vom Hamburger Familienunternehmen Wempe saniert worden war, befindet sich dort seit dem 24. Januar 2005 eine Betriebsstätte für Uhren sowie eine unabhängige Chronometerprüfstelle, die dem Landesamt für Mess- und Eichwesen Thüringen (LMET) unterstellt ist.

Weitere interessante Informationen zur Geschichte der Uhrenstadt enthalten die Artikel:

Weiterführende Informationen

Literatur

Weblinks