A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa./de

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(siehe auch: Lange und A. Lange & Söhne)

Ferdinand Adolph Lange (1815-1875), Begründer der Glashütter Uhrenindustrie
Frühe DUF mit der Werknummer 20024, am 17.12.1878 von der Firma A. Lange & Söhne an die Firma Dürrstein & Comp. verkauft
DUF-Werk der 1.Serie von 1878 mit der Nummer 20024
Adolf Lange Dresden, Werk Nr. 5730

Deutscher Uhrenhersteller

Die Begründung der Glashütter Uhrenindustrie durch Ferdinand Adolph Lange

Zifferblattsignatur
Adolf Lange Dresden, Werk Nr. 5730, Signatur Innendeckel

Durch das Versiegen des Silberbergbaus war die Region um das im sächsischen Erzgebirge bei Dresden gelegene Glashütte in die Gefahr völliger Verarmung geraten. Die Einwohner wendeten sich an die sächsische Staatsregierung mit der dringenden Bitte um Unterstützung.

1843 erließ die Landesregierung einen öffentlichen Aufruf, durch den bewährte Fachleute gesucht wurden, die bereit waren, in sächsischen Notstandsgebieten mit staatlicher Hilfe Industrien aufzubauen. Noch im gleichen Jahr meldete sich der Uhrmachermeister Ferdinand Adolph Lange aus Dresden, der einstige Teilhaber der Firma Gutkaes & Lange, mit dem Vorschlag, in Glashütte eine Uhrenindustrie aufzubauen.

Nach langen Verhandlungen mit dem königlich-sächsischen Ministerium des Innern kam am 31. Mai 1845 ein Vertrag zwischen F. A. Lange und der Landesregierung zustande, in dem sich Lange verpflichtete, 15 Lehrlinge innerhalb von drei Jahren zu Uhrmachern auszubilden, während Sachsen seinerseits einen rückzahlbaren Vorschuss von 7820 Talern als Unterstützung bereitstellte. Am 7. Dezember 1845 begann F. A. Lange in der Mansarde eines Glashütter Wohnhauses sein Vorhaben zu verwirklichen. [1]

Zusammen mit seinem Schwager, dem Uhrmacher Adolf Schneider, und erst 15 Lehrlingen (später erhöht auf 32) begann Lange zuerst mit der Ausbildung der Lehrlinge und später mit der Produktion von Glashütter Präzisionstaschenuhren. 1848 verließen die ersten17 Taschenuhren die Werkstatt.

Die Lehrlinge wurden verpflichtet nach ihrer 3-jährigen Lehrzeit für mindestens fünf Jahre bei einem Wochenlohn von 3 bis 6 Talern ausschließlich für Lange zu arbeiten. In dieser Zeit mußten dann die Ausbildungskosten und die Kosten für Werkzeug zurückgezahlt werden.

Die zuerst von den Lehrlingen hergestellten Rohteile für Uhren mit Stift-Ankergang wurden in größerer Stückzahl hergestellt, als die Möglichkeiten zu deren Fertigstellung vorhanden waren. Diese wurden noch bis ca. 1855 neben den dann schon weiterentwickelten Uhren fertiggestellt.

Die Initative Langes führte dazu, der Region im neuen Beschäftigungszweig der Uhrenfertigung endlich die lange ersehnten Arbeitsplätze zu erschließen. Durch sein unermüdliches Engagement und seinen Einsatz für die Ausbildung und Schulung von Beschäftigten erreichte es Lange in der Folgezeit außerdem, daß Werkstätten, Betriebe und Zulieferfirmen gegründet wurden und daß die Uhrenfertigung in Glashütte allmählich begann, sich einen Namen zu machen. Ferdinand Adolph Lange kommt also das Verdienst zu, den Anstoß gegeben zu haben, aus dem heraus Glashütte in Konkurrenz zu den etablierten Schweizer Herstellern schließlich zu einem Zentrum der deutschen Feinuhrmacherei wurde.

Aber auch zur Perfektionierung der Uhrmacherhandwerks trug Lange wesentlich bei. So ersann er völlig neue Präzisionswerkzeuge, Messinstrumente und Fertigungsmethoden. 1846 ersetzte er den Bogen als Antrieb der Drehstühle durch Schwungräder und bewirkte damit eine deutliche qualitative Verbesserung der Drehteile. 1864 führte er die Dreiviertelplatine ein, die für Glashütter Uhren typisch geworden ist. Erwähnenswert ist auch sein Wechsel vom komplizierten Pariser Linien-Maß zum metrischen System, bei dem er den Millimeter als kleinste Maßeinheit in die Uhrmacherei einführte.

Ergänzend zu seiner Tätigkeit im Uhrenbereich wurde Lange außerdem Bürgermeister der Stadt Glashütte und hatte diesen Posten 18 Jahre lang, zwischen 1848 und 1866, inne.

Entwicklung der Glashütter Taschenuhr von 1845 bis 1875

1845
  • ein Kloben für Anker und Ankerrad
  • Stiftanker mit langer Ankergabel und V-förmigen Gegengewicht
  • Kompensationsunruh
  • Bohrungen zur Überprüfung des Zahnrädereingriffs

1850

  • Steinanker mit langer Ankergabel
  • z.T. Kronenaufzug
1855
  • Steinanker mit kurzer Ankergabel
  • Anker und Ankerrad unter getrennten Kloben

1867

  • 3/4-Platine

1875

  • herausnehmbares Federhaus

A. Lange & Söhne, Glashütte

Werksignatur

Ab 1868, mit dem Eintritt als Mitinhaber des Sohnes Richard Lange in die Firma, kam es zu einer Neufirmierung. Im zuständigen Handelsregister des königlichen Gerichtsamtes Lauenstein erfolgte am 7. September 1869 die Löschung der Fa. "A. Lange & Co. in Glashütte", an deren Stelle nun die Firma "A. Lange & Söhne in Glashütte" eingetragen wurde.


Die Erweiterung der Produktion und die wachsende Belegschaft erforderte die Errichtung eines neues Wohn- und Fabrikationsgebäudes, das als "Stammhaus" in die Familienchronik eingehen sollte. Das Gebäude wurde 1873 erbaut und im Jahre 2001 nach Renovierung wieder eingeweiht.


Als Ferdinand Adolph Lange 1875 im Alter von nur 60 Jahren starb, führten seine Söhne Richard und Emil die inzwischen hochangesehene Firma weiter. Ein dritter Sohn Adolf wurde später in der Firma Prokurist. Unter ihrer Leitung wurden viele technische Verbesserungen eingeführt. Die Firma Dürrstein & Comp. Dresden sicherte sich die Rechte für den Alleinvertrieb der Uhren von A. Lange & Söhne für das Deutsche Reich.

Deutsche Uhrenfabrikation, Glashütte, A. Lange & Söhne (1878)

Firmenanzeige 1897

Die 1874 in Dresden gegründete Uhrengroßhandlung Dürrstein & Comp. Dresden hatte sich schon ein Jahr nach ihrer Gründung das alleinige Vertriebsrecht für die Uhren der Firma A. Lange & Söhne für das gesamte Deutsche Reich gesichert. Der Markt für Lange Uhren war aber aufgrund ihres hohen Preises begrenzt und so wurde der in der „Gründerzeit“ wachsende Bedarf an qualitativ guten Taschenuhren unterhalb dieser Preislage im steigenden Maße durch Schweizer Importe abgedeckt. Um konkurrenzfähig zu bleiben, drängte die Firma Dürrstein nach dem Tod von Adolf Lange seine Nachfolger, ihnen eine preiswertere Taschenuhr für diesen sich entwickelnden Markt anzubieten. Im Jahre 1878 war es dann so weit, dass dieses Vorhaben umgesetzt werden konnte. Beginnend mit der Seriennummer 20001 kamen die ersten von der Firma A. Lange & Söhne entwickelten & gefertigten Taschenuhren einer niedrigen Preisklasse auf den Markt. Es handelt sich dabei um ein immer noch hochwertiges Pfeilerwerk mit der Signatur Deutsche Uhren-Fabrikation. Dass auf diesen ersten DUF-Uhren weder auf dem Zifferblatt, noch auf dem Werk ein Hinweis auf die herstellende Firma gemacht wurde, lässt vermuten, dass diese Produktionslinie nicht unbedingt der bisherigen Firmenphilosophie der Gebrüder Lange entsprach.

1886 zog sich Richard Lange aus der Firmenleitung zurück und Emil Lange führte die Firma bis zum Eintritt seiner Söhne, Rudolf, Otto und Gerhard in den Jahren 1919/20 alleine weiter.

1895, zum 50-jährigen Jubiläum der Firma, errichtete die Stadt Glashütte ein Denkmal für Ferdinand Adolph Lange.

Emil Lange begann mit der Fertigung von Marinechronometern. Diese Präzisions-Zeitmesser waren bei den Prüfungen der Deutschen Seewarte in Hamburg sehr erfolgreich. 1897 wurde eine eigene Abteilung zur Herstellung von Marinechronometern eingerichtet.

1900 stellte Emil Lange auf der Weltausstellung in Paris sein berühmtes Jahrhundert-Tourbillon vor und erhielt zwei Jahre später das Ritterkreuz der französischen Ehrenlegion verliehen. Die Lange Grande Complication erregte als uhrmacherische Gipfelleistung Aufsehen.

Original Lange Internationales Werk (1922)

Werksignatur
Lange 75 Oliw Kaliber

Unter der Leitung der drei Söhne von Emil Lange entstand 1922 die noch preiswertere Qualitätsgruppe OLIW, mit der die Firma auf die schwierigen Zeiten nach dem 1. Weltkrieg reagierte. Am 1. März 1925 wurde die Uhrenfabrik OLIW oHG gegründet. Laut Handelsregistereintragung waren Adolf Otto Lange, Wilhelm Rudolf Lange und Hans Gerhard Lange die Gesellschafter. Mit OLIW-Uhren beschritt man den Weg von der handwerklichen zur industriellen Fertigung, Den Trend zur Armbanduhr verpasste man jedoch, Armbanduhrwerke wurden nicht entwickelt.

1924 wurde die Einfuhrsperre für Schweizer Uhren aufgehoben. Es wurden Schweizer Brückenwerke mit vereinfachter Ankerhemmung (sichtbare Steine) eingeführt. Die Firma Lange gründete eine Niederlassung in Genf, die Taschenuhren unter Verwendung schweizer Werke herstellte. Ab 1928 wurden die neuen Taschenuhrwerke Kaliber Lange 75 produziert. Sie haben Federhaus- und Räderwerkbrücke, die optisch zusammen der 3/4-Platine ähneln. OLIW-Uhren sind leicht an der Zifferblatt-aufschrift „Deutsche Uhrenfabrikation, Glashütte i. Sa., Lange-Uhr" zu erkennen. Die Werke sind mit der OLIW-Bildmarke gekennzeichnet. Werk und Gehäuse sind nicht mehr nummerngleich.

Anzeige von 1933
A. Lange & Söhne, Glashütte B/Dresden, Werk Nr. 89613, Geh. Nr. 89613, Cal. 45, 55 mm, circa 1941, Jagdflieger-Beobachtungsuhr. Es handelt sich hierbei um eine Spezialanfertigung im Silbergehäuse für den Reichsminister der Luftfahrt, Herman Göring für 366 Reichsmark.

Ab 1935 wurden Herren- und Damenarmbanduhren mit Schweizer Rohwerken und nach Kriegsbeginn Damenarmbanduhren mit speziell angepassten und verbesserten Rohwerken der UROFA hergestellt. Zwischen den beiden Weltkriegen ging es der Firma Lange insgesamt wirtschaftlich nicht gut. Taschenuhren jeder der 3 Marken ALS/DUF/OLIW verkauften sich schlecht. Sogar vorhandene unverkäufliche DUF-Werke wurden auf OLIW umgraviert, damit man sie wenigstens zum niedrigeren OLIW-Preis verkaufen konnte. Lange-Armbanduhren wurden ausschliesslich mit zugekauften schweizer Altus-Uhrwerken versehen. Gegen ähnliche Verfahren Glashütter Mitbewerber hatte Lange vor dem 1.Weltkrieg noch erbittert gekämpft. Die Bedeutung der Firma für den deutschen Markt sank stetig, international spielte sie keine Rolle mehr.

Während des 2. Weltkrieges gab es einen großen Aufschwung, die Firma fertigte vorwiegend Marinechronometer, Beobachtungs- und Fliegeruhren für die Deutsche Wehrmacht. Der wenig erfolgreiche Ableger in Genf wurde geschlossen.

Kurz vor dem 2. Weltkrieg folgten auch Ferdinand Adolf Lange (jr./*1922-1989+) und sein jüngerer Bruder Walter Lange (*1924), beide Urenkel von Ferdinand Adolph Lange, der Familientradition und begannen ihre Ausbildung zum Uhrmacher. Sie mußten jedoch am 8. Mai 1945, dem letzten Kriegstag, mit ansehen, wie russische Fliegerbomben das Haupt-Fabrikationsgebäude des Unternehmens fast vollständig zerstörten.

Wiederaufnahme der Produktion nach Kriegsende 1945

Bereits kurz nach Kriegsende und trotz erheblicher Zerstörungen durch den Bombenangriff der Roten Armee am 08. Mai 1945 wurden auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht Maßnahmen zur Wiederaufnahme der Produktion getroffen und in verhältnismäßig kurzer Zeit mit zum Teil aus noch vorhandenen Halbfabrikaten, auch aus gerettetem Bestand der UROFA(!), wieder aufgenommen. So wurden u. a. die bekannten Marinechronometer und die Beobachtungsuhren Kaliber 48 gefertigt. Über deren Verwendung entschied anfangs allein die Siegermacht. Auch die Konstruktionsunterlagen dieser Präzisionsuhren wurden als Reparationsgut eingestuft und mussten der Siegermacht zu ihrem Gebrauch zur Verfügung gestellt werden. Parallel dazu wurde erstmals an der Entwicklung eines eigenen Armbanduhrkalibers und einer Stoppuhr gearbeitet und 1948 abgeschlossen. Die Serienproduktion der hochqualitativen Armbanduhren vom Kaliber 28 und 28.1 sowie der Stoppuhr Kaliber 65 konnte bereits 3 Jahre nach Kriegsende beginnen.

Verstaatlichung 1948 als VEB Mechanik Lange & Söhne

Auf der Grundlage des Befehls Nr. 124 vom Oktober 1945 der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) und dem Volksentscheid vom 30.06.1946 des in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) liegenden Landes Sachens wurde die Firma A. Lange & Söhne am 20.04.1948 von den damals zuständigen Behörden entschädigungslos enteignet und in Volkseigentum überführt. Die Firma erhielt den Namen VEB Mechanik Lange & Söhne. In der Folge übersiedelten die enteigneten Brüder Ferdinand Adolph(II) und Walter Lange in die amerikanisch besetzte Zone nach Pforzheim Ferdinand Adolf den Versuch startete, die Firma A. Lange und Söhne unter dem Traditionsnamen [Original Lange Uhr] wieder aufzubauen. Der wirtschaftliche Erfolg blieb bescheiden. Heute sind Armbanduhren der Firma "LANGE vorm. Glashütte" insbesondere die mit Goldgehäuse gesuchte Sammlerstücke, obwohl zugekaufte Werke aus der Schweiz oder Pforzheimer DUROWE-Werke verwendet wurden. Der VEB Mechanik Lange & Söhne bestand bis zur Eingliederung aller wesentlichen Betriebe der Glashütter Uhrenindustrie in den 1951 neu gegründeten VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB). Der VEB GUB produzierte noch bis Mitte der 50er Jahre Lange-Uhren unter Verwendung vorhandener Teile. Dabei wurden z.B. bis Mitte der 50er Jahre silberne Taschenuhren mit dem OLIW-Kaliber 80 vom VEB GUB fertiggestellt und auf Werk, Gehäuse und Zifferblatt jedoch mit "A.Lange & Söhne" beschriftet. Durch die sowjetische Enteignung, die auch im Einigungsvertrag als rechtmäßig eingestuft wurde, gelangten alle Glashütter Uhrenmarken, insbesondere auch die von A.Lange & Söhne, in den Besitz des VEB GUB.

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Neubeginn nach der 'Wende' 1990 als Lange Uhren GmbH, Glashütte

Armbanduhr ALS No. 103976 Cal. 10, 5 linien Altus S.A. ca. 1942

Walter Lange, der Urenkel von Ferdinand Adolph Lange, gründet am 7. Dezember 1990, auf den Tag genau 145 Jahre nach der Gründung der Firma Lange, mit Unterstützung durch IWC und deren Leiter Günter Blümlein die Lange Uhren GmbH als neue Firma. Den alten Markennamen "A.Lange & Söhne", der an den VEB GUB gefallen war, mußte man der Treuhandanstalt abkaufen.

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Adresse

Lange Uhren GmbH
Ferdinand-A.-Lange-Platz 1
D-01768 Glashütte
Tel.: +49 35053 440 - +49 35 05356 9899
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Website: A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa.

Externe Links

Quellen