Alpina/de
Alpina ist die wichtigste Uhrenmarke der "Union Horlogère", einer Genossenschaft von Uhrenfabrikanten und -händlern
Alpina (Uhrenmarke)
Union Horlogère:
Genossenschaft von Uhrenfabrikanten und -händlern
Die Genossenschaft Union Horlogère wurde 1883 von Gottlieb Hauser unter dem Namen "Schweizerische Uhrmacher-Corporation" gegründet und war ab 1890 in Biel ansässig. Ziel der Vereinigung führender Hersteller und Händler waren kostengünstige Herstellung und Vertrieb von Uhren.
Die Union Horlogère begann eigene Kaliber zu entwickeln und das Vertriebsnetz auszubauen. Die Rohwerke wurden von der Alpina-Rohwerke-Fabrik (Duret & Colonnaz) in Genf produziert. Duret & Colonnaz war auch maßgeblich an der Entwicklung der ersten Alpina-Kaliber beteiligt. Ein Filiale der Union Horlogère befand sich in Genf, ab 1916 war diese in die Passage de Lions 3. Auch in Besançon wurde ein filiale eröffnet.
Ursprünglich war der Markenname Alpina eine Kaliberbezeichnung für zwei Uhrwerke von J. Straub & Co, ein 12- und ein 19 liniges Ankerwerk. Den Markennamen Alpina hatte sich Jacob Straub für seine Uhrwerke schützen lassen. Da Straub & Co Hauptlieferant der Union Horlogère war, trugen praktisch fast alle Uhren der Union Horlogère den Markennamen Alpina. Damals war Emile Schwarz (1882-22. März 1929) Direktor bei Alpina. Bereits in 1912 wurde an den Bau eines "eigenen Heim" gedacht und das nötige Bauterrain zu erwerben, ein Beschluß wurde aber nicht genommen. Die Jahren danach, den Ersten Weltkrieg im Hintengrund, wurden dann auch keine weiteren Bemühungen genommen. 1915 wurde die Météore S.A. in Biel durch die Union Horlogère gegründet. 1917 wurde schließlich zum ersten Male der Ankauf der Liegenschaft Unionsgasse 13 in Biel, in welches das Geschäft inzwischen verlegt worden war, in Erwägung gezogen. Man kam
aber noch zu keinen Entschluss, die Liegenschaft anzukaufen, weil zu dieser Zeit keine genügende Rendite erzielt werden könne und man zudem noch andere Sorgen habe. In den Sitzungen des Verwaltungsrates vom 17. und 25. Oktober 1919 wurde die Frage des Ankaufs des Areals Unionsgasse 13 - Eisengasse 5 zu Biel eingehend diskutiert, und man kam zum Schlusse, diese Liegenschaft, wenn möglich, zu einen annehmbaren Preis käuflich zu erwerben. Nach vielen und schwierigen Verhandelungen gelang es schließlich dem Verwaltungsrat , sich mit der bisherigen Eigentümerin, der Baugesellschaft Union A.G. in Biel (Uniongasse !) zu einigen und zwar zu einem Kaufpreis von Fr 375,000.--, Grundsteuerschätzung Fr. 331,000.--Brandversicherung Fr. 312.000,--, der bezügliche Kaufbetrag datiert vom 30. Oktober 1919. Am 3. Februar 1922 brannte auf unerklärliche Weise der Dachstuhl des Gebäudes fast gänzlich ab, das oberste Stockwerk wurde durch das eindringende Wasser stark beschädigt, der Schaden bezifferte sich auf ca. Fr. 40,000.--. Der Sohn von Herrn Hauser, Herrn Architekt Albert Hauser, wurde beauftragt, unter seiner Regie das beschädigte Gebäude wieder in einen guten Stand zu versetzen.
Die Union Horlogère wurde auch bekannt als Vereinigte Uhrenfabriken « Alpina » A. G. und « Alpina » Fabriques d'Horlogerie Réunies S.A. (Eingetragen 2. Februar 1915).
Auf der Suche nach einem einheitlichen Bezeichnungssystem einigten sich die Mitglieder der Union Horlogère auf:
- Alpina für alle Uhren der besten Qualität,
- A (1926), Festa (1928) und Novice für Uhren mittleren und einfache Qualität.
Bis Anfang der 70er Jahre des 20. Jh. blieb J. Straub der bedeutendste Hersteller für die Union Horlogère. Straub lieferte auch Uhrwerke (Alpina 588, 582, 447 und 566 bis 568 bzw. P 05, P 09, P 53 und P 81 bis P85) an die Rensie Watch Inc, New York.
Ab Dezember 1945 wurde Sven Janson-Juillerat Direktor bei Alpina, als Nachfolger von Direktor Walter Peter, Sven war bereits ab 1933 tätig für Alpina im Büro in Biel und wurde 1938 zusammen mit Auguste Hammel gemeinsam Prokurist als nachfolger von Herbert Jeannneret. Neben Sven Janson wurde in 1945 Co-Direktor Ulrich Klingenberg benannt. In den sechziger Jahren kommt bei Werken der Ebauches SA auch der Name Terval neben dem Namen Alpina vor. Der Hammer-Automat von Straub wird durch ein AS-Werk ersetzt. Auch werke mit Datumsanzeige wurden von die Ebauches SA gekauft und montiert. 1968 übergab Sven Janson-Juillerat das Steuer an jüngere Kräfte, Direktor wurde Herrn H.R. Arn.
Mitglieder der Union Horlogère
Außer J. Straub & Co. waren noch folgende Hersteller Mitglied oder Lieferant der Union Horlogère :
- Kurth Freres, Grenchen (später Certina) bis ca. 1920,
- Duret & Colonnaz, Genf (Rohwerke),
- Adolf Haeker (Gehäuse),
- Lesquereux & Co, La Chaux-de-Fonds, (Gehäuse und Uhrwerke), Mobile Watch Co..
- Louis Bandelier & Cie, Vergolden, Versilbern, und Vernickeln.
- Huguenin - Robert (Gehäuse),
- Ali Jeanrenaud, La Chaux-de-Fonds (Pendants, Bügel und Goldgehäuse),
- Oskar Mistely, La Chaux-de-Fonds (Dekorationen, Guilloches und Gravierungen),
- H. Maumary, La Chaux-de-Fonds (Zugfedern),
- H. Bopp-Boillot, La Chaux-de-Fonds (Zeiger),
- Numa Nicolet & Fils, La Chaux-de-Fonds (Zifferblätter),
- Schwob Freres & Co, La Chaux-de-Fonds (Cyma),
- Robert Frères, Villeret (Minerva),
- L. Rueff & Meyrat, Saint-Imier (Allianz),
- Fritz Moeri, Montres Moeris, Saint-Imier.
- J. Assmann, Glashütte bis 1904 für den deutschen Markt.
- Météore S.A. Tochtergesellschaft welche Radium produzierte.
In Deutschland, Ost- und Nordeuropa wurden erste Vertretungen gegründet. 1901 wurde dann der Name „Alpina“ als Marke registriert. 1905 erfolgte der Beitritt der US-Firmen Gruen und Hamilton. Siehe auch: Alpina Gruen Gilde SA.
In den zwanziger Jahren des 20. Jh. kamen hinzu:
- Jules Bonnet, Biel,
- Fabrique d’Horlogerie Montilier, Constant Dinichert junior, Montilier,
- G. Huguenin, Biel (später Hamilton),
- Aegler, Hermann Aegler S.A, Biel (Rolex),
- Fred und Georg Gruen, Cincinnati/Biel (Gruen Watch),
- Albert Weber Uhren-Gehäuse Fabrik, Genf.
- Marc Favre & Co. Biel.
Vermutlich war auch der Firma Lavina Manufacture d’Horlogerie Mitglied, denn eine Abbildung der Fabrik von Lavina wurde verwendet in der Anzeige "Alpina Gruen Gilde". Diese Gebäudeabbildung ähnelt sehr der Fabrik von Lavina Manufacture d’Horlogerie. Manchmal wurden aber auch Gebäude größer dargestellt als in Wirklichkeit. Noch immer steht diese Fabrik in am (Rue) Le Pontins in Villeret und ist niemals erweitert worden. Lavina arbeitete bereits mit Gruen zusammen.
Im Laufe der Zeit verwendete Alpina u.a. Werke von AS, Certina, Cyma, EB, ETA, FEF, Felsa, FHF, Frey, Gruen, Hamilton, Junghans, Landeron, Marc Favre, Minerva, Moeris, Peseux, Record, Rolex, Straub, Tavannes, Unitas, Universal, Urofa, Valjoux und Venus.
Vertriebsnetz von Alpina
In ihrem Jahrbuch von 1930 teilt die Alpina Gruen Gilde SA mit, daß sie über ein Vertriebsnetz von 1575 Einzelhändlern, mehrheitlich in Europa, verfügt.
Diese waren u.a. durch 6 Ländervertretungen betreut:
- Alpina Schweiz mit 102 Einzelhändlern,
- Alpina Deutschland mit 928 Einzelhändlern, (z.b. Carl Oertling in Neumünster).
- Alpina Österreich mit 77 Einzelhändlern, (z.b. Paul Wagner in Wien).
- Alpina Niederlande mit 50 Einzelhändlern,
- Alpina Ungarn mit 34 Einzelhändlern und
- Alpina Dänemark mit 28 Einzelhändlern,
Des Weiteren gab es Alpina-Händler in der Tschechien und der Slowakei (134), in Italien (64), in Polen (32), in Spanien (27), in Schweden (21), in Belgien (24), in den Balkanstaaten (24), in Luxemburg (10), in Norwegen (7), in Letland (4), in Estland (1) und in weiteren Ländern (8).
Markennamen von Alpina
- Alpina
- Festa
- Novice
- Terval
Exclusiv für Deutschland
- Artina
- Meton
- Siegerin
- Tresor
- Prätina
Fehler bei registrierten Markennamen
Im Buch Clock and Watch Trademark Index: European Origin von Karl Kochmann wird Aleph als Markenname von Alpina aufgeführt, registriert am 24. Dezember 1926. Diesen Namen findet man in Original-Archiven der Alpina Union Horlogère nicht, weder in der Festschrift, noch im Kalberbuch und auch nicht bei der Alpina Gruen Gilde. Eine alte Aleph-Taschuhr besitzt zwar ein Kaliber 1722, aber dieses Werk ist kein Moeris-19-Linien-D-Kaliber, welche verwendet wurden für Alpina 292 und Alpina 294 oder Alpina 1720 und Alpina 1722. Kathleen H. Pritchard erwähnt im Buch Swiss Timepiece Makers 1775 - 1975 neben Aleph auch noch Albina. Albina und Albinah wurde aber von Paul Auguste Cornioley in Fleurier am 25. November 1912 mit Nummer 32290 und 32291 eingetragen.
Alpina Watch International
Mit der Umwandlung der Alpina Union Horlogère zur Alpina Watch International im Jahr 1972 wird die Fabrik von Straub & Co. geschlossen. Damit geht die Ära der Herstellung eigener Manufakturwerke zu Ende. Auch das viele Jahre benutzte rote Dreieck und der Schriftzug "Alpina" verschwinden. Neue Direktor wurde Kurt Wanzenried welche vorher tätig war bei Buren Watch Company.
Man arbeitet mit einer Anzahl von Montagebetrieben zusammen, die ausschließlich Rohwerke verarbeiten, unter anderem:
- Möglich Mido, Biel.
- Wyler, Biel.
- Nitella Watch Co., Tramelan.
- Olma Numa Jeannin, Fleurier.
- Candino, Biel / Herbetswil. (Mondphase Uhren, Candino Patent)
Mit der Entwicklung der elektronischen Uhren begann auch für Alpina ein neues Zeitalter. Die ersten digitalen Uhrwerke kamen von General Electric (USA) und von Ricoh (Japan). Sehr schnell konnte auch die Schweizer Uhrenindustrie die Nachfrage nach Schweizer Quarzuhrwerken decken. Am meisten wurden die Werke von Ebauches SA und Harley Ronda verwendet.
Leider entgeht auch die Alpina nicht den schwierigen Zeiten, die in den siebziger und achtziger Jahren in der Schweizer Uhrenindustrie herrschen. Das große Gebäude der Union Horlogere in der Uniongasse wurde aufgegeben und in die Silbergasse/Zentralstaße 60 (Hochhaus Kongresgbäude) umgezogen. Zu Beginn der achtziger Jahre zieht man in ein viel weniger zentral gelegenes Gebäude in der Gewerbehofstraße 11. Dennoch kommt die Alpina wie so viele Marken in dieser Zeit aus den Schwierigkeiten nicht heraus. Das Büro in Biel wird geschlossen, nur in Deutschland unterhält man in Köln noch ein Büro zum Vertrieb, die Montana-Uhren GmbH, in der Norbertstraße 2-4.
Die Alpina-Anteile gingen schließlich komplett in die Hände des Deutschen Brüder Max und Hans Gerl über. Der Name Alpina war in Deutschland noch ein Begriff bei den Dugena-Kunden. Nach der Auflösung der Dugena sah man für die Marke Alpina noch Möglichkeiten. Die verwendeten Werke kamen hauptsächlich von ETA. Mit dem Comeback der mechanischen Uhr wurden auch die ETA-Automatikwerke, -Handaufzugwerke (Peseux) und -Chronographen (Valjoux) in die Kollektion aufgenommen. Doch schließlich beschlossen die Eigentümer in Deutschland im Jahr 2000, die Marke Alpina vom Markt zu nehmen.
Alpina in Deutschland
1899 wurde in Berlin eine deutsche Generalvertretung (Alpina Berlin) eingerichtet. Ende 1904 trat J. Assmann, Glashütte welche für die deutschen Mitglieder der Union Hologerère, Uhren fabrizierte zurück. Weshalb die frage auftauchte, ob nicht im Interesse der deutschen Kollegen eine offene Handelsgesellschaft "Union Horlogère Glashütte gegründet werden sollte. Die sache wurde dem vorstand zur prüfung überwiesen.
Um 1909 gründete Alpina Union Horlogère in Glashütte, Altenberger Str. 18, die "Präcisions-Uhrenfabrik Alpina", die unter der Signatur "Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S" Uhren, zumeist mit Schweizer Werken unter Verwendung Glashütter Gangteile, herstellte. 1912 wurde das erste Alpina Chronometer in Glashütte gebaut, ebenfalls mit Schweizer Werk unter Verwendung Glashütter Gangteile. Ab 1913 wurden auch die 21-linigen Uhren für die Deutsche Marine produziert.
Alpina bezog u.a. Werke des Kaliber 58 von der UROFA und vollendete diese. Während des II. Weltkrieges wurden auch Uhren des Kalibers 48 von der Alpina Berlin fertiggestellt und reguliert.
1917 kam es aus politischen Gründen gegen Ende des 1. Weltkriegs zur Trennung in die Union Horlogère SA in Biel/Schweiz und die Alpina Deutsche Uhrmacher-Genossenschaft GmbH (ADUG) in Berlin/Deutschland.
Nach dem 2. Weltkrieg wird der deutsche Zweig der Alpina reorganisiert und startet 1949 in Darmstadt neu als DUGENA, Deutsche Uhrmacher-Genossenschaft Alpina. Die deutsche Alpina wurde 1972 aufgelöst.
Alpina in den Niederlanden
In den Niederlanden wurde die Union Horlogère am 1. April 1907 auf einer Versammlung in Utrecht geründet. Anwesend waren 18 Uhrmacher.
>>> Alpina Nederland (Niederlandische Sprache)
Die Wiederbelebung der Uhrenmarke Alpina in der Schweiz
In der Schweiz lag noch Interesse für die berühmte Marke vor. So wurde die Marke Alpina 2002 von Frederique Constant in Genf o.l.v. Dr. Peter Stas erworben.
Die neue Alpina Watches International SA bezieht ihre Werkstätten und Büros in Plan-les-Ouates, einem Vorort von Genf. Im Jahr 2003 wird Alpina auf der Baseler Messe wieder mit einer kompletten Modellserie im Markt eingeführt. Dabei wird das Image der Marke wieder auf den "Geist des Alpinismus" zurückorientiert. Entsprechend haben die neuen Modelle ein sportliches und robustes Erscheinungbild.
Am 31. Januar 2011 wurde die Union Horlogère SA Bienne-Genève neu eingetragen, mit Sitz in der Unionsgasse 10, 2502 in Biel/Bienne und Chemin des Aulx, 18 in Genf. Dieses Unternehmen verwendet den Namen Union Horlogère doch hat keine beziehungen mit Alpina Watch International.
Anschrift
Alpina Watch International S.A.
8, Chemin de la Galaise
Plan-les-Ouates
CH-1228 Genf
Tel: +41 22 860 0180
Fax: +41 22 860 0464
E-Mail: info(at)alpina-watches.com
Website: Alpina Watches Internatinal SA
Literatur
- Die Uhr am Handgelenk. Die Geschichte der Armbanduhr (Gebundene Ausgabe); Autor: Anton Kreuzer; ISBN 3853782000
- Festschrift Alpina Gruen 1933 und Fournitures der Alpina Gruen Gilde Kaliber
- Offizieller Katalog der Erzatzteile der Schweizer Uhr
- Bestfit Encyclopedia of watch material part 1 and 2 1968
- Flume Werksucher 1947, 1952, K1, K2, K3
- Kaliberliste Alpina, Gruen, A-werke, Festa, Novice, Terval; Autor: P.Andriessen
- Archiv Juwelier Andriessen
- Clock and watch trademark index european origin; Autor: Karl Kochmann; ISBN 0-933396-31-7
- Swiss Timepiece Makers 1775 - 1975; Autor: Kathleen H. Pritchard; ISBN 0-914659-79-0
- Alpina Bulletin